Niceshops-Gründer:

„Arbeitgeber müssen heute etwas zu bieten haben“

Steiermark
26.07.2021 08:00
Im August zieht der Online-Händler Niceshops in ein neues Büro für 200 Mitarbeiter im Grazer Roseggerhaus. Geschäftsführer und Gründer Roland Fink im Interview über die Konkurrenz zu Amazon, einen Pool für die Mitarbeiter im Logistikzentrum in Paldau und einen möglichen Börsengang schon in wenigen Jahren.

2020 haben Sie einen Umsatz-Rekord von 100 Millionen Euro erzielt. Wird sich das dieses Jahr ausgehen?
Corona war die Beschleunigung eines Trends, den es sowieso gibt. Wir wachsen stark. In diesem Jahr erwarten wir einen Umsatz von 150 bis 160 Millionen Euro.

Erreicht der Online-Handel irgendwann ein Plateau?
Vielleicht bei einem Anteil von 40 oder 50 Prozent. Jetzt sind es 15. Da kommt ein riesiger Strukturwandel auf uns zu, auf den wir als Gesellschaft reagieren müssen. In den USA sterben Shoppingcenter, gleichzeitig werden Innenstädte wiederbelebt. Das Erlebnis wird wichtiger. Einkaufen darf keine Arbeit machen.

Derzeit beschäftigen Sie 510 Mitarbeiter, in zwei Jahren sollen es 1000 sein. Viele klagen über den Fachkräftemangel. Sie auch?
Wir haben frühzeitig reagiert und tun uns leicht, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Der Arbeitgeber muss heute etwas bieten. Was tut er für seine Mitarbeiter? Fühle ich mich in dem Unternehmen wohl? Wir haben kostenloses Frühstück und Mittagessen, flexible Arbeitszeiten...

...und in Paldau einen Pool, Volleyballplatz und Garten für die Mitarbeiter.
Ich weiß nicht, ob die Leute das verlangen, aber ich will alles so gestalten, dass sie sich wohlfühlen. Dass sie ruhige Pausen machen können. Logistik-Gebäude sollen nicht nur für die Produkte, sondern für Menschen sein. Das sind auch Kleinigkeiten wie die Klimaanlage, Kaffee, nahe Toiletten. Jeden Cent, den wir da investieren – auch in vergünstigte Massagen und kostenlose Gesundheitstrainings – kriegen wir mehrfach zurück. Wir haben dadurch weniger Fluktuation und weniger Kosten im Recruiting.

Im Roseggerhaus wird es wohl keinen Pool geben.
Nein. Aber auch, was den Standort betrifft, müssen wir auf die Arbeitnehmer zugehen. Dass sie nicht pendeln müssen, macht aus ökologischer Sicht Sinn.

Online-Riese Amazon will im Süden von Graz ein Logistik-Zentrum bauen. Eine Konkurrenz?
Für uns ist Amazon die einzige Konkurrenz. Aber das Unternehmen ist nicht nachhaltig. Dort erkennt man nicht, dass nicht jeder Mitarbeiter gleich viel leisten kann. Dabei ist das völlig in Ordnung.

In ein paar Jahren wollen Sie die Umsatzgrenze von einer Milliarde Euro durchbrechen. Ist dann irgendwann ein Börsengang geplant?
Ja, wir sind ein Unternehmen mit Börsen-Fantasie. In etwa fünf Jahren wäre vielleicht ein guter Zeitpunkt. Wir wollen aber nachhaltig wachsen und auf keinen Fall abhängig sein. Zu verkaufen kommt nicht in Frage.

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