Für viel Ärger im Ländle sorgt der Nationalratsantrag der Grünen, wonach Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne) eine Tunnelverbindung zwischen Diepoldsau und Hohenems als Alternative zur geplanten Riedschnellstraße prüfen will. Protest kommt auch von den Bürgermeistern der Anrainer-Gemeinden.
„Wir versuchen das Chaos in Wien zu lichten“, sagte Landeshauptmann Markus Wallner am Dienstag auf die Frage, was er in Sachen S 18-Alternative zu tun gedenke. Seit Jahrzehnten warten die Bürger im Rheintal auf Entlastung - allen voran die Lustenauer. Besonders verärgert ist deren Bürgermeister Kurt Fischer. Nicht nur, dass in seiner Gemeinde das größte Zollamt steht, das rundum die Uhr besetzt ist. Auch die Vignettenbefreiung bis Hohenems locke nur Transitverkehr an.
Aus allen Wolken aber fiel Fischer, als sich die Asfinag für die CP-Variante, eine Umfahrung am Rande von Lustenau, entschied. „Der Bodenverbrauch ist hoch, viele, die von Deutschland nach St. Margrethen unterwegs sind, werden den Umweg nicht in Kauf nehmen“, kritisiert Fischer, der sich immer für die Z-Variante (Riedquerung mit Unterflurtrasse von Dornbirn-Nord nach Lustenau) stark gemacht hatte. Verkehrsministerin Gewessler lasse jetzt eine Variante prüfen, bei der sie sich berechtigte Hoffnungen machen können, dass sich die CP-Variante von selbst erledige. „Rheinburg statt Hainburg - mit der Wahl für die CP-Variante wurden doch schon die besten Voraussetzungen für ein Scheitern geschaffen“, giftete Fischer.
Keine Entlastung
Hoffnungen auf einen vorderen Platz im Beliebtheitsranking von Wallner und Wirtschaftlandesrat Marco Tittler sollte sich Gewessler nicht machen. Wallner verwies auf einen jahrelangen Planungsprozess, bei den allen Varianten x-fach geprüft worden seien. Der nun von Gewessler ins Spiel gebrachte Wunsch der Diepoldsauer existiere seit vielen Jahren, könne aber nie eine Alternative zur S-18-Lösung sein, weil die Entlastungswirkung nicht gegeben sei. „Wir wollen die Autobahnen miteinander verbinden und den Verkehr aus den Ortschaften bringen. Die Tunnellösung war nie dafür gedacht, den Transitverkehr abzuwickeln“, betonte Tittler. Die beiden Projekte könnten nicht miteinander vermischt werden.
Nicht zuletzt gingen auch in Hohenems und Altach die Wogen hoch. Dieter Egger drohte gar mit dem Rückzug aus dem Agglomerationsprogramm Rheintal, wenn dieses als Werkzeug und Waffe missbraucht werden, um eine Verkehrslösung im Unteren Rheintal abzuschießen. „Jene Fraktionen, welche jetzt die Tunnelverbindung im Raum Diepoldsau/Hohenems/Altach als Alternative zur S 18 forcieren, wollen diese in Wahrheit nicht. Sie werden am Ende des Tages auch diese Variante ablehnen und die staugeplagte Bevölkerung im Unteren Rheintal wird ohne Lösung weiter im Verkehr ersticken“, ist der Freiheitliche überzeugt - und liegt damit auf einer Linie mit Markus Giesinger (ÖVP). Er sprach sich auch klar gegen eine Vermischung der Projekte aus.
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