Nach 20 Jahren

Grazer Polizeikommandant Kemeter geht in Ruhestand

Steiermark
15.07.2021 05:30

Fast exakt 20 Jahre war Brigadier Kurt Kemeter Polizeikommandant von Graz, der zweitgrößten Stadt Österreichs. Jetzt sagt der Steirer Adieu.

18 Innenminister sah Brigadier Kurt Kemeter kommen und bis auf den aktuellen auch wieder gehen, seit er 1979 in den Polizeidienst eingetreten ist. Dabei wollte er eigentlich gar nicht Polizist werden. „Mein Berufswunsch war immer Forstingenieur. Ich wollte in Wien studieren.“

Doch das Leben hatte andere Pläne, und so ging es für den Obersteirer vom Bundesheer direkt zur Polizei. Und dann, nach Ende der Ausbildung, gleich in die Millionenstadt Wien. Für den Buben aus dem Mürztal ein Kulturschock. „Ich war im nördlichen Bereich der Kärntnerstraße im Wachzimmer Goethestraße eingesetzt. Da gehörte auch der Karlsplatz dazu. Für mich wie eine Subkultur. Oben die Oper - und über die Rolltreppe runter Drogenabhängige und Obdachlose.“ Deswegen war rasch klar, dass Wien nichts für ihn ist, trotz vieler Freundschaften. „Ich brauche die Natur, die Jagd und meine Heimat, die Steiermark.“

Aber zuerst ging es in die Offiziersakademie. Dann, endlich, nach zehn Jahren in Wien zurück nach Graz und zuerst in die Verkehrsabteilung. „1999 wurde ich Leiter der Personalabteilung und 2002 - das war für mich überraschend - Chef der uniformierten Polizei. Drei Jahre später im Zuge der Reform schließlich Stadtpolizeikommandant.“

Tod eines Zehnjährigen war härtester Prüfstein
Herausforderungen gab es viele zu meistern: Bettlerproblematik, Drogenkriminalität, Flüchtlingskrise, Amokfahrt, Fußball-Hooligans oder EU-Ratspräsidentschaft. Nicht zu vergessen die ständige Auseinandersetzung der Polizei mit und in Sozialen Medien.

Sein härtester Prüfstein war die Tötung eines zehnjährigen Buben durch einen alkoholisierten Lenker. Der 17-jährige Oberösterreicher war zuvor bei einer Polizeikontrolle in Graz geflüchtet. „Mir war es wichtig, den Kontakt mit der Mutter des getöteten Buben zu suchen und mit ihr die Tragödie zu besprechen. Das ist zum Glück gelungen.“

„Kein Verständnis für Personalaufstockung“
Gibt es ein Ziel, das er in all den Jahren nicht erreichen konnte? „Eines, das mir immer wichtig war, ist mir leider nicht gelungen: ausreichend auf die Notwendigkeit der Personalaufstockung in Graz bei den Herrn Polizeidirektoren hinzuweisen.“ Es sei ihm nie geglückt, das Verständnis dafür zu wecken. Trotz ständig steigender Bevölkerungszahl - die Zahl der Polizisten blieb gleich. „40 Prozent der polizeilichen Tätigkeit in der Steiermark finden in Graz statt, aber wir haben nur 20 Prozent des Personals.“ 100 Stellen würden in der Landeshauptstadt fehlen. Eine Schieflage, die für sehr viele Kollegen belastend sei.

Geht der 62-Jährige im Bösen? „Nein, ich hatte das Glück, immer Mitarbeiter zu haben, die meinen Weg mitgetragen haben. Ich würde wieder Polizist werden.“

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