Prozess in Innsbruck

Stalking nach Trennung?: „Nein ist zu akzeptieren“

Tirol
10.07.2021 09:16

Sie waren 16 Jahre alt, als die zwei heute 39-Jährigen zusammenkamen. Die On-Off-Beziehung war „toxisch“, er habe sie geschlagen. Als die Tirolerin nichts mehr von ihm wissen wollte, habe er sie mit Anrufen terrorisiert, Morddrohungen versendet und ihr daheim aufgelauert. Der Mann stand deshalb am Freitag wegen Stalkings vor dem Landesgericht Innsbruck.

„Uns verbindet eine Hassliebe“, erklärte der Angeklagte der Richterin. Nach 22 gemeinsamen Jahren und zahlreichen kurzzeitigen Trennungen wollte seine Ex-Frau ein für alle Mal nichts mehr von ihm wissen. „Ich bin ihr nachgelaufen, weil ich sie liebe“, sagte der 39-Jährige unter Tränen. Die Frau aber schildert alles andere als liebevolles Verhalten: Er habe sie geschlagen, gedemütigt und niemals auf selber Augenhöhe gesehen.

Die Kinder wollen nichts mehr von ihm wissen
22 Jahre waren die beiden ein Paar – mit drei Kindern. Sie stammen aus dem gleichen Dorf, mit 16 Jahren sind sie zusammengekommen. In dieser Zeit sei es der Frau zufolge oft zu Handgreiflichkeiten gekommen: Nicht nur einmal habe er ihr das Trommelfell zerschmettert. Nach der Trennung sei die Frau mit einem Freund etwas trinken gegangen. Ihr Ex habe dann geschrieben, dass sie das nicht dürfe, weil er über ihr Leben bestimme.

Laut der Richterin kein Stalking, nur „Nerven“
Die Richterin sprach den Mann letztlich frei, weil der Stalking-Paragraf, nach dem er angeklagt worden war, nicht zutreffe: Das Opfer hatte weder Schlafprobleme oder Angstzustände, noch sei es in psychologischer Betreuung oder im Krankenstand. „Das ist aber kein Freibrief! Lassen Sie die Frau in Ruhe“, appellierte die Richterin trotzdem. Denn: „Wenn eine Frau ’Nein’ sagt, dann heißt das ’Nein’ und nicht ’Vielleicht’!“

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