„Bildung für alle“

Erste Transgender-Schule in Pakistan eröffnet

Der Unterricht hat bereits begonnen.

(Bild: AP)

In Pakistan ist diese Woche die erste staatlich finanzierte Schule für Transgender-Frauen eröffnet worden. LGBTIQ-Menschen genießen im streng konservativen muslimischen Land zwar nicht die gleichen Rechte wie heterosexuelle, doch seit einigen Jahren gibt es laufend neue Gesetze, die die Marginalisierung und die Diskriminierung der betroffenen Minderheit ein wenig lockern. So ist zum Beispiel seit 2010 möglich, sich zu einem dritten Geschlecht zu bekennen bzw. sein Geschlecht zu ändern.

Dennoch werden Menschen, deren selbst wahrgenommenes Geschlecht nicht mit den biologischen Geschlechtsmerkmalen übereinstimmt, häufig von ihren Familien verstoßen und von der Gesellschaft geächtet. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt durch Tanzen, Betteln oder Sexarbeit. Die Betroffenen werden auch häufig aus dem regulären Bildungssystem gedrängt.

Mit der neuen Schule in der Stadt Multan in der Provinz Punjab soll nun „Bildung für alle“ möglich sein, wie es der regionale Bildungsminister versprach. Das Verhalten der Lehrer in ihren bisherigen Schulen sei beleidigend gewesen, sagte eine Schülerin einem AFP-Reporter am Rande der Eröffnungsfeierlichkeiten. „Die Jungs haben uns immer gehänselt und sich uns gegenüber schlecht benommen.“ Das Personal in der neuen Schule sei „extrem höflich. Der Unterschied zwischen dem Leben in der Schule und außerhalb ist, dass wir uns hier entspannt fühlen“, streute eine andere Schülerin den Lehrern Rosen. Die Einrichtung bietet unter anderem Nachmittagsunterricht und eine Berufsausbildung an.

Mit dem Bus geht es zur Schule.

(Bild: APA/AFP/Shahid Saeed MIRZA)

Religionsschule für Transgender in Islamabad
In Pakistan gibt es eine engagierte Gruppe von Aktivisten, die sich für Transgender-Rechte einsetzen. Anfang des Jahres wurde in der Hauptstadt Islamabad die erste islamische Religionsschule für Transgender eröffnet.