Schock in Niederlanden

Schüsse auf Reporter: Zwei Männer festgenommen

Ausland
07.07.2021 18:19

Im Fall des Reporters Peter de Vries, der am Dienstagabend im Zentrum von Amsterdam auf offener Straße niedergeschossen wurde (krone.at berichtete), hat die Polizei zwei Verdächtige in Haft genommen. Dabei handelt es sich um einen 21-Jährigen aus Rotterdam und einen 35-jährigen polnischen Staatsbürger. Das Duo wird verdächtig, direkt an dem Angriff auf de Vries beteiligt gewesen zu sein. Es soll am Freitag einem Richter vorgeführt werden.

Der 64-Jährige, der kurz vor dem Anschlag in einer Talkshow aufgetreten war, wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht. „Er kämpft um sein Leben“, sagte die Amsterdamer Bürgermeisterin Femke Halsema. Die Tat sorgte landesweit für Entsetzen.

Der Angriff ereignete sich gegen 19.30 Uhr, als de Vries ein Fernsehstudio in der Amsterdamer Innenstadt verließ. Mehrere Augenzeugen berichteten dem Fernsehsender NOS, sie hätten fünf Schüsse gehört und de Vries sei in den Kopf getroffen worden.

Polizei nimmt Verdächtige fest, Motiv unklar
Amsterdams Polizeichef Frank Paauw zufolge wurden nach dem Angriff drei Menschen festgenommen, darunter wahrscheinlich der Schütze. Genauere Angaben zu den Festgenommenen oder einem möglichen Tatmotiv machte er allerdings nicht.

Eine Anwohnerin berichtete der Tageszeitung „Het Parool“, sie sei auf die Straße gegangen, als sie die Schüsse hörte. Dort habe sie de Vries mit blutüberströmtem Gesicht auf dem Boden liegen sehen. Der Journalist habe nicht mehr sprechen können, sei aber noch am Leben gewesen. Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte habe sie seine Hand gehalten.

Regierungschef: „Ein Angriff auf die Pressefreiheit“
Der niederländische Regierungschef Mark Rutte zeigte sich auf einer Pressekonferenz in Den Haag schockiert: „Das ist ein Angriff auf einen mutigen Journalisten und damit ein Angriff auf die Pressefreiheit.“ Rutte und Justizminister Ferdinand Grapperhaus trafen sich noch am Abend mit der Anti-Terrorismusbehörde.

Aus Berlin reagierte auch das Königspaar „tief geschockt“. „Journalisten müssen ohne Bedrohung und frei ihre wichtige Arbeit tun können“, schrieben König Willem-Alexander und seine Frau Máxima auf Facebook. „Das ist ein Angriff auf den Journalismus, ein Grundpfeiler unseres Rechtsstaats“, sagte der König am Mittwoch vor Journalisten. „Und damit ist es ein Angriff auf unsere verfassungsrechtliche Ordnung.“

EU-Ratspräsident Charles Michel verurteilte den Anschlag scharf. Michel sprach im Europaparlament in Straßburg von einem „Angriff auf unsere Grundwerte“ und drückte seine Solidarität mit den Angehörigen und den Niederlanden aus. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte im Plenum, ihre Gedanken und Solidarität seien bei dem Journalisten.

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