Wasserretter

„Bei Sturm und Unfällen geht es um wenige Minuten“

Oberösterreich
21.06.2021 12:30

Mit 81 ist Fritz Fiausch wohl einer der ältesten Rettungsschwimmer des Landes, Dutzende Menschen hat er aus dem Attersee gezogen. Profi-Taucher Markus Sturm (39) ist gefragt, wenn es um Bergungen in der Tiefe geht.

Wenn der Hut brennt fahr’ ich raus“ , schildert Fritz Fiausch seine Aufgabe als Wasserretter am Attersee. Sobald es eine Sturmwarnung gibt, die oft mit Sommergewittern einher geht, „hole ich Segler, Paddler und Schwimmer herein.“

Einsatzzentrale auf der Wasserskiinsel
Fast täglich hält er von 9 bis 19 Uhr die Stellung in seiner Einsatzzentrale, die auf einer – nein – „seiner Wasserskiinsel“ liegt. Fiausch war viele Jahrzehnte ein erfolgreicher Wasserskifahrer. Er baute in Seewalchen das Wasserski-Zentrum auf. 1970 bis 1995 war der Linzer Sportlehrer sogar Wasserski-Bundestrainer. Nur unter dem Sonnenschirm liegen, kam nie in Frage, auch nicht in der Pension: „Jetzt bin ich schon 26 Jahre der Ortstellenleiter der Wasserrettung in Seewalchen.“

Das schnellste Boot am See
Sein Boot ist das Schnellste am See – und das ist gut, denn: „Bei Sturm oder auch bei Unfällen geht es oft um Minuten.“ Der See sei nicht zu unterschätzen, die Wellen werden eineinhalb Meter hoch: „Das ist lebensgefährlich!“

(Bild: Einöder Horst)

Lebensretter-Medaille
Seinen spektakulärster Einsatz erlebte er im Jahr 2007, als ein Motorboot in einer Bucht explodierte: „Die Feuersäule reichte 30 Meter in den Himmel. Die Besitzer retteten sich durch einen Sprung ins Wasser. Ich bin sofort hin und habe sie rausgezogen.“ Das brachte ihm die Lebensretter-Medaille. Wer ihm richtig Sorgen macht: „Kinder mit Schwimmtieren, die abgetrieben werden. Um ans Ufer zurück zu schwimmen, fehlt vielen die Ausdauer.“ Durchschnittlich 40 Einsätze der Wasserrettung gibt es am Attersee pro Jahr.

Spezialisierung auf Bergung unter Wasser
Einer, der für die Rettung in die Tiefe geht (im wahrsten Sinne), ist Profi-Taucher Markus Sturm (39) von der Wasserrettung Nussdorf. „Ein Schwimmer ist abgängig, ein Taucher ist nicht zum vereinbarten Zeitpunkt zurückgekehrt, bei einer Wehr ist jemand abgetrieben – es ist immer was los“, weiß er. „Meistens müssen wir jemanden suchen.“

Markus Sturm ist geübter Rettungstaucher und Tauchlehrer (Bild: Einöder Horst)
Markus Sturm ist geübter Rettungstaucher und Tauchlehrer

Taucherin schickte Boje als Lebenszeichen
Im Vorjahr wurde in Steinbach am Attersee ein lebloser 42-jähriger Taucher aus Niederösterreicher entdeckt, seine Begleiterin galt als vermisst. „Wir suchten die beiden. Die Frau schickte dann Gott sei Dank eine Boje nach oben, sodass wir wussten, dass sie da unten ist und noch lebt.“ Zwei Stunden lang brauchte die Taucherin, um aus enormer Tiefe ohne körperlichen Schaden aufzutauchen. „Wir begleiteten sie dabei.“

Das „Hausboot“ bei Nussdorf ist eine Attraktion in der Tiefe (Bild: Peter Brummer)
Das „Hausboot“ bei Nussdorf ist eine Attraktion in der Tiefe
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