Probleme mit Wanderern

Bauern-Appell für mehr Respekt in der Natur

Salzburg
06.06.2021 12:01
Die Corona-Pandemie brachte Salzburgs Natur an die Grenzen: Radfahrer und Wanderer im Sommer, Skitourengeher im Winter. Die Folge: Überfüllte Parkplätze, Menschenmassen auf Wegen und Abwegen. Vor allem der Gaisberg war oft überbevölkert, es gab auch Sperren. Die Anrainer appellieren an die Vernunft und Einsicht.

„Es ist einfach zu viel geworden“, setzte Gaisberg-Anrainer Florian Holzer den ersten Schritt: Ein Holztor auf seiner Straße, dort, wo er 140 Radfahrer pro Stunde vorbeitreten zählte. Die Aufregung war groß, „es gab Kritik, aber doch mehr Zuspruch“, erzählt der Salzburger jetzt, Wochen später.

Seine Nachbarn teilen sein Problem: Gerade in der Pandemie hat sich die Zahl der Radler und Wanderer vervielfacht. „Die meisten sind fair, verhalten sich naturgemäß“, lobt Jakob Brunauer vom Unterbrandenerhof in Oberwinkl. „Aber es gibt ein paar Ausreißer, die ohne Rücksicht Autos parken, quer durch den Wald oder über Felder gehen.“

Die meisten der Flächen am Gaisberg werden land- und forstwirtschaftlich genutzt. Gut 120 Grundbesitzer auf Elsbethener Seite, um die 80 im Areal Salzburg-Süd, dazu jene auf Koppler Gemeindegebiet. „Wir sind mit schwerem Gerät unterwegs. Da kommt es gerade bei schnellen Radfahrern zu gefährlichen Situationen“, weiß Thomannbauer Hans Ziller. „Der Respekt vor dem Eigentum ist teilweise nicht vorhanden.“

Radler ignorieren einfach das Fahrverbot
Genau hier setzen die Landwirte vom Gaisberg an: „Wir appellieren an ein gutes Miteinander. Dass jeder seinen Platz am Berg hat. Aber es gibt Regeln, die eingehalten werden sollten“, erinnert sich Mitterwiesbauer Hans Lindner an Wanderer, die sich auf seine Gartenbank setzten und Milch bestellten oder an einen Mountainbiker mit seinen zwei Kindern, der trotz Radverbotes die Klamm runter fuhr und dann zum Schimpfen anfing. „Dieses Verhalten verstehe ich nicht mehr“

Überhaupt würden viele Hinweise, Warntafeln oder Verbotsschilder auch ignoriert. „Räder werden über mein Tor gehoben oder durch die Wiese vorbei geschoben“, beobachtete Holzer. Brennpunkt: Der Rundwanderweg, bei vielen beliebt und genutzt – und von den Grundeigentümern gepflegt. „Wenn wegen Baumarbeiten der Weg gesperrt ist, ist das ja gefährlich“, sagt Johannes Hirnsperger.

Eines ist allen Gaisberg-Bauern aber wichtig: „Wir wollen keine Tore, Zäune oder Sperren. Das will niemand. Wir wollen Aufklärung für ein entsprechendes Verhalten in der Natur“, betont Ziller. „Ein Verständnis für die gegenseitigen Anliegen.“ Beim Tor von Florian Holzer kommt jetzt ein Umfahrungsschild. So leicht ließen sich Probleme lösen.

Max Grill

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