Nun wird die Islam-Landkarte also ein Fall für die Justiz. Die Muslimische Jugend Österreichs will gegen die Veröffentlichung sämtlicher Namen, Funktionen und Adressen von muslimischen Einrichtungen klagen. Ümit Vural, der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ), äußert ebenfalls scharfe Kritik und spricht gar von einem „massiven Sicherheitsrisiko“ für Muslime. Das klingt, als hielten die muslimischen Vertreter Transparenz für gefährlich. Dabei müssen Vereine in Österreich angemeldet sein und sind daher ohnehin im Vereinsregister abrufbar.
Mit einem massiven Sicherheitsrisiko sind auch die Experten der Dokumentationsstelle Politischer Islam konfrontiert, unter deren Federführung die Karte seit 2012 erstellt wird. Sowohl gegen den Professor für islamische Religionspädagogik, Ednan Aslan, als auch gegen den wissenschaftlichen Leiter, Prof. Mouhanad Khorchide, gab es Todesdrohungen aus der radikalen islamistischen Szene. Zuletzt sogar gegen Integrationsministerin Susanne Raab. Die Ermittlungen des Verfassungsschutzes laufen auf allerhöchster Stufe.
Trotzdem richten sich die Bedenken allein gegen die Landkarte. Die Opposition fordert, dass sie aus dem Netz genommen wird, der Wiener Bürgermeister befürchtet eine „gesellschaftliche Spaltung“. Kritik ist legitim und wichtig. Aber was muss eigentlich noch passieren, dass die Kritiker der Islam-Landkarte auch die Morddrohungen kritisieren?
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