Prozess in Innsbruck

Prostituierte ausgenutzt: Halben Lohn abgeknöpft

Tirol
29.05.2021 06:48

Tiefe Einblicke in die Rotlicht-Szene der Tiroler Landeshauptstadt gewährte am Freitag ein Prozess in Innsbruck. Zwei 34-jährige Rumänen sollen zwischen Februar und November 2020 - also auch während des Lockdowns - junge Prostituierte ausgenutzt und ihnen 50 Prozent des Schandlohns abgeknöpft haben. Sie wurden verurteilt.

Wie viel er dank seiner Landsfrauen eingenommen hat, daran konnte oder wollte sich der vermeintliche Boss des Zuhälterringes nicht erinnern. „Für die Mädchen war immer etwas zu kaufen – egal, ob es Arbeitskleidung, Gleitmittel oder Kondome waren“, meinte der Vater von zwei Kindern vor Richterin Andrea Steffan. Und auch bei der Miete und den teuren Inseraten im Internet will er die Prostituierten unterstützt haben, wenn diese einmal knapp bei Kasse waren.

Luxus-Urlaub in Nizza
Ein Minus-Geschäft war die Arbeit der insgesamt 23 „Sexsklavinnen“ – darunter angeblich auch seine Lebensgefährtin – für den 34-Jährigen aber nicht. „Es hat uns nie an etwas gefehlt“, gestand der Angeklagte, der in zwei Monaten knapp 16.000 Euro kassiert haben soll. Sogar von einem Urlaub mit Freudenmädchen in Nizza konnte der einschlägig vorbestrafte Mann berichten.

„Niemand bedroht oder geschlagen“
Sein ebenfalls angeklagter Landsmann will hingegen nur vom Lohn der Freundin, die auch Sexdienste angeboten hatte, gelebt haben. „Es war von beiden die gemeinsame Entscheidung, das Leben so zu führen“, meinte sein Anwalt. Es sei nie jemand bedroht, geschlagen oder gezwungen worden.

Eine „adäquate Gegenleistung“ sah die Richterin im Gegensatz zu den Verteidigern keine. Wegen Zuhälterei und des Diebstahls von Kleidung wurden die Männer zu 24 bzw. 20 Monaten Gefängnis verurteilt. Nicht rechtskräftig.

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