„Letzte Entscheidung“

FPÖ präsentiert Spitzenkandidat erst kurz vor Wahl

Politik
18.05.2021 10:39

Wer wird bei den Freiheitlichen der Spitzenkandidat bei der nächsten Wahl? Über diese Frage ist sich die FPÖ-Spitze derzeit uneins, denn sowohl Parteichef Norbert Hofer als auch Klubobmann Herbert Kickl würden sich gerne für diese Position zur Verfügung stellen. Hofer nahm nun einmal mehr eine andere Position als sein Parteikollege ein, was eine mögliche Alternative zu einer Neuwahl betrifft. Eine Vier-Parteien-Regierung aus FPÖ, SPÖ, NEOS und Grünen kann er sich stattdessen nicht vorstellen: „Ich bin kein Freund einer Regierungszusammenarbeit mit den Grünen“, erklärte der Blaue.

Schon länger zeichnet sich ein Machtkampf in der FPÖ ab: So waren Hofer und Kickl bereits bei der Maskenpflicht im Parlament uneins. Während sich der Dritte Nationalratspräsident für dessen Einhaltung aussprach, wetterte Kickl dagegen. Auch bei der Corona-Impfung verfolgen sie nicht die gleiche Linie

Kickl machte bereits klar, „natürlich“ für eine mögliche Spitzenkandidatur zur Verfügung zu stehen, auch Hofer möchte auf jeden Fall als Listenerster antreten. „Über Kandidatenlisten wird gesprochen, sobald es Wahlen gibt“, wollte sich Hofer allerdings nur knapp gegenüber der APA zu diesem Thema äußern.

Erst „strategische Überlegungen“ vor Entscheidung
„Ich bin natürlich motiviert, einen Beitrag zu leisten, dieses Land wieder in eine Situation zu bringen, wo nicht der Schwanz mit dem Hund wedelt“, so Kickl über seine eigene Motivation, FPÖ-Spitzenkandidat zu werden. Bis eine Entscheidung dazu fällt, könnte es allerdings noch dauern: Diese werde „als letzte Entscheidung fallen, um ein Optimum vor dem Hintergrund der jeweiligen strategischen Überlegungen herauszuholen“, stellte Kickl klar.

Kickl könnte sich eine Vier-Parteien-Regierung vorstellen, falls es zu Neuwahlen komme. Das will er allerdings nicht als Rache am ehemaligen Regierungspartner ÖVP verstanden wissen, „sondern mit dem Herstellen eines Normalzustandes“. Das kann sich sein Rivale um den Spitzenposten jedoch nicht vorstellen: „Österreich ist nicht Hohenems“, spielte Hofer dazu auf die dortige blau-grüne Koalition an.

Abwerzger: Kickl „guter FPÖ-Spitzenrepräsentant"
Die Parteikollegen in den Bundesländern wollen sich derzeit eher nicht auf eine Seite schlagen. Einzig der Tiroler FPÖ-Landeschef Markus Abwerzger stellte klar, dass er sich sich Kickl „prinzipiell sehr gut“ als Spitzenkandidat vorstellen könne. Denn dieser habe „in der Vergangenheit bewiesen, dass er ein guter FPÖ-Spitzenrepräsentant ist“. Für Abwerzger sei diese Frage aber verfrüht, daher wolle er sich nicht konkret festlegen: In der FPÖ habe man ja „das Glück, dass es sehr viele gute Kandidaten gibt“.

Für seinen Amtskollegen im Burgenland, Alexander Petschnig, sei dies aktuell kein Thema, mit dem er sich beschäftigen will: „Man sollte darüber reden, wenn eine Wahl ansteht.“ „Ich kann persönlich mit beiden gut. Beide sind sehr fähig“, erklärte er und wollte keinen Favoriten benennen. Die tatsächliche Situation sei im Falle des Falles dann entscheidend.

Landbauer: Mehr als nur ein guter Spitzenkandidat in FPÖ
Auch die Parteispitze in Niederösterreich Udo Landbauer, zeigte sich „froh, dass wir in der FPÖ mehrere Personen haben, die für so eine Funktion mehr als geeignet wären“. Eine Partei mit nur einem einzigen potenziellen und guten Spitzenkandidaten „wäre ohnehin zum Scheitern verurteilt“, ist Landbauer überzeugt. Erst, wenn es „Richtung Neuwahlen“ gehen sollte, „dann werden wir das in den Gremien auch besprechen und dort, wo es hingehört, auch beschließen“, hielt er sich in der Frage über seinen persönlichen Favoriten bedeckt.

Keine Stellungnahmen aus der Steiermark, Wien und Kärnten
In der Steiermark habe man andere Schwerpunkte, ließ das Büro des steirischen FPÖ-Obmanns Mario Kunasek wissen: „Diese Frage hat jetzt nicht Priorität. Bei uns stehen Themen wie die drohende Einstellung der Flugverbindung Graz-Wien und Gesundheitsfragen am Programm.“ Auch der Wiener FPÖ-Obmann Dominik Nepp sowie der Kärntner Landesparteiobmann Gernot Darmann gaben keine Stellungnahmen ab.

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