Bedenken in Polen

Bischöfe gegen Impfstoffe aus Abtreibungsmaterial

Ausland
14.04.2021 21:08

Die Corona-Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson werden von der katholischen Kirche in Polen abgelehnt. Der Grund ist aber nicht eine mögliche Gefahr für die Gesundheit der Geimpften, sondern vielmehr, dass diese Vakzine Zellen von abgetriebenen Föten enthalten. Die Bischofskonferenz des Landes hat deswegen „ernste moralische Einwände“ geäußert.

Katholiken sollten einer Impfung mit ihnen nicht zustimmen, außer sie seien etwa aus beruflichen Gründen dazu verpflichtet oder hätten keinen anderen Impfstoff zur Auswahl. Dann dürften sie diese Präparate „ohne moralische Schuld nutzen“, erklärte der Vorsitzende der Bioethik-Expertengruppe der Bischofskonferenz, Weihbischof Jozef Wrobel, am Mittwoch gegenüber Kathpress.

Gleiche Empfehlung der US-Bischofskonferenz
Mit derselben Begründung hatte bereits unter anderem die US-Bischofskonferenz Katholiken empfohlen, den mRNA-Impfstoffen von Biontech-Pfizer und Moderna den Vorzug zu geben. Von einer Impfung mit den Vektor-Präparaten von AstraZeneca und Johnson & Johnson riet sie ab. Ein ausdrückliches Veto sprach sie aber nicht aus.

Die vatikanische Glaubenskongregation hatte hingegen in einer Erklärung vom Dezember 2020 eine Impfung auch mit diesen Vektor-Impfstoffen als ethisch unbedenklich bezeichnet. Angesichts der jetzigen Corona-Pandemie „können alle Impfstoffe genutzt werden, die als medizinisch sicher und wirksam anerkannt sind“, so die Glaubenskongregation. Sich impfen zu lassen bedeute „keine formelle Beteiligung an Abtreibung“.

Zelllinien aus den 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahren
Für die Entwicklung der Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson wurden Zelllinien von einzelnen menschlichen Föten verwendet, die in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren abgetrieben wurden. Fachleute betonen, dass nie ein Fötus mit dem Ziel abgetrieben worden sei, als Ausgangsmaterial für die Impfstoffproduktion zu dienen. Vielmehr würden diese Zelllinien immer wieder reproduziert und eingefroren und seien damit gleichsam „unsterblich“.

Nach dem katholischen Kirchenrecht zieht die Mitwirkung an einem Schwangerschaftsabbruch die automatische Exkommunikation nach sich. Weihbischof Wrobel betonte, Katholiken müssten auf jede ihnen mögliche Weise „entschiedenen Widerstand gegen die Verwendung von biologischem Material unmoralischen Ursprungs bei der Impfstoffproduktion zum Ausdruck bringen, damit sie nicht als indirekte Befürworter von Abtreibung angesehen werden“.

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