Ein Ex-Kollege hatte den Kommandoraum „abgefackelt“, die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Münster in Tirol (Bezirk Kufstein) opferten monatelang einen Großteil ihrer Freizeit, um die Schäden zu beheben.
Blick zurück auf den 23. August 2024: Ein zunächst Unbekannter war in die Feuerwache von Münster eingedrungen. Dort riss er den Tresor heraus und legte im Kommandoraum Feuer. Die Einsatzzentrale wurde komplett zerstört, für den Täter klickten rasch die Handschellen.
Feuerteufel war früher in den eigenen Reihen
Und die Münsterer Feuerwehrleute kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus: Denn der 31-jährige einheimische Feuerteufel war ein ehemaliger Kollege. Er gehörte früher viele Jahre der Feuerwehr Münster an.
Gesamtes Haus Sanierungsfall
Doch die Fassungslosigkeit rund um die Truppe von Kommandant Marco Ludl musste rasch den Plänen für die Neuerrichtung der Kommandozentrale und die Beseitigung der Schäden im gesamten Gebäude weichen. Denn Rauch und Ablagerungen des Brands hatten das gesamte Haus zum Sanierungsfall gemacht.
Und es galt, die Einsatzbereitschaft aufrechtzuerhalten. „Wir haben die Florianstation auf mehrere Handfunkgeräte in anderen Räumlichkeiten gelegt, sodass wir stets einsatzbereit waren“, schildert Ludl.
„Hinter uns liegen jedenfalls sehr fordernde und stressige Zeiten“, erzählt der Kommandant im Gespräch mit der „Krone“ im seit kurzem vollkommen renovierten Kommandoraum. Die zahlreichen Schäden im übrigen Gebäude sind neun Monate nach dem Brand ebenfalls beseitigt.
Hinter uns liegen jedenfalls sehr fordernde und stressige Zeiten.
Marco Ludl, Kommandant der Feuerwehr Münster
„Zum Glück hat die Tiroler Versicherung alles gedeckt, wir mussten dennoch Hunderte Arbeitsstunden in unserer Freizeit in die Renovierung investieren. Von der Projektleitung bis zu den Reinigungsarbeiten reichte das Aufgabengebiet der insgesamt aus rund 130 Mitgliedern bestehenden Wehr.
Eine Spezialtätigkeit kostete besonders viel Zeit: das Zerlegen und Reinigen der Helme. „Denn die waren durch Ablagerungen kontaminiert“, schildert Vizekommandant Martin Lechner. Dieses „Schicksal“ hatte auch die Einsatzmonturen ereilt. Die wurden mit Namen versehen und in mehreren Tranchen in die Reinigung gebracht.
Firmen aus der Region halfen
Martin Lechner hat übrigens die Fliesen gelegt, Firmen aus dem Ort bzw. der Umgebung standen für die Renovierungsarbeiten quasi Gewehr bei Fuß. „Das hat uns sehr geholfen“, freut sich Kommandant Ludl.
Der Brandstifter hat übrigens in einem Brief aus der U-Haft seine Mithilfe bei der Renovierung angeboten. Die Münsterer lehnten freilich dankend ab
Feuerteufel drei Jahre in Haft
Zeit zur Mithilfe hätte er aber ohnehin kaum gehabt. Denn er wurde – auch wegen anderer Delikte – rechtskräftig zu drei Jahren Haft verurteilt.
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