Herzhaft gähnen – doch plötzlich durchzieht ein stechender Schmerz das Kiefergelenk. Der Mund lässt sich kaum schließen, eventuell nur noch sehr langsam. Das sind häufig Anzeichen für eine Kiefersperre, auch bekannt als Trismus. Ein Zustand, der Funktionen wie Essen, Sprechen oder Gähnen einschränken kann.
Laut Dr. Julia Hofbauer, Fachzahnärztin für Kieferorthopädie in Wien, gibt es verschiedene Ursachen dafür. Häufig sind Muskelverspannungen und Überlastungen. „Oft sind die Kiefermuskeln, insbesondere der Masseter- und Temporalis-Muskel, betroffen. Übermäßiger Stress, Zähneknirschen oder unbewusste Muskelanspannungen vermögen zu einer Verspannung dieser Muskeln zu führen, was schließlich eine Kiefersperre auslösen kann“, erklärt die Expertin.
Wärme, Massage, Dehnen
Um Muskelverkrampfungen entgegenzuwirken, empfiehlt sie Wärmeanwendungen, Entspannungstechniken, Massagen sowie Dehnübungen. Auch Stressvermeidung und das nächtliche Tragen einer Zahnschiene, um das ebenfalls ursächliche Zähneknirschen zu lindern, können helfen.
Nach einer Weisheitszahnentfernung etwa, kommt es manchmal zu Entzündungen oder Verletzungen in der Kieferregion, was vorübergehend zu einer eingeschränkten Beweglichkeit führen kann.
Dr. Julia Hofbauer, Fachzahnärztin für Kieferorthopädie in Wien
Bild: Florian Schulte
Bestimmte zahnärztliche Eingriffe oder Verletzungen der Kiefermuskulatur oder der -gelenke ziehen manchmal ebenso Probleme nach sich. Dr. Hofbauer dazu: „Nach einer Weisheitszahnentfernung etwa, kommt es manchmal zu Entzündungen oder Verletzungen in der Kieferregion, was vorübergehend zu einer eingeschränkten Beweglichkeit führen kann.“ In solchen Fällen rät sie zu einer Schmerztherapie und möglicherweise einer physiotherapeutischen Behandlung. Wichtig: Folgen Sie den Nachsorgeanweisungen des Zahnarztes!
Gezielte Behandlung wichtig
Kiefergelenkerkrankungen stellen eine weitere mögliche Ursache dar. Leiden wie Arthrose oder Entzündungen führen mitunter zu starken Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit. Dr. Hofbauer betont: „Hier ist eine ärztliche Diagnose entscheidend, um gezielte Behandlungen wie die Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten, Physiotherapie oder in schweren Fällen sogar operative Maßnahmen einzuleiten.“
Neurologische Ursachen werden ebenfalls für Kiefersperren in Betracht gezogen, z. B. nach Hirnverletzungen, Schlaganfällen oder als Nebenwirkung bestimmter Medikamente. Diese komplexen Ursachen erfordern die Betreuung durch einen neurologischen Facharzt.
Infektionen im Mundbereich, wie eine eitrige Entzündung durch einen abszessierten Zahn, lösen manchmal ebenfalls einen Trismus aus, indem sie die Muskeln oder Gelenke reizen. „Die Behandlung der zugrunde liegenden Infektion ist hier unverzichtbar“, betont Dr. Hofbauer. „Meist kommen in solchen Fällen Antibiotika und zahnärztliche Behandlungen zum Einsatz.“
Vom Arzt abklären lassen!
Die Therapie einer Kiefersperre muss immer auf die jeweilige Ursache abgestimmt sein. Eine Kombination aus Physiotherapie, Medikamenten, Stressbewältigung und gegebenenfalls der Nutzung einer Zahnschiene hilft oft, nennenswerte Verbesserungen zu erzielen. Sollte die Kiefersperre jedoch längere Zeit anhalten oder mit starken Schmerzen einhergehen, rät Dr. Hofbauer dringend dazu, einen Arzt oder Zahnarzt aufzusuchen, um den genauen Auslöser abzuklären.
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