9000 Euro pro Monat für eine syrische Familie in Wien? Die Aufregung nach dem „Krone“- Bericht ist groß. Dabei sind die Geldleistungen noch längst nicht alles.
Über 9000 Euro netto pro Monat bekommt ein syrisches Ehepaar mit seinen elf Kindern in Wien Monat für Monat als Mindestsicherung und Familienleistungen. Neue Zahlen und Recherchen zeigen: In der Bundeshauptstadt ist das Netz der sozialen Absicherung nicht nur außergewöhnlich dicht geknüpft – es ist auch ein Magnet.
Denn ein Vergleich der Sozialleistungen, die eine Familie in Wien im Gegensatz zu anderen Bundesländern erhält, weist auf eine deutliche Kluft hin. Während Vorarlberg etwa höhere Kinderzuschläge gewährt, sind es in Wien vor allem die Zusatzleistungen, die ins Gewicht fallen: Gratis-Nachhilfe, Öffi-Tickets, Energiebonus, Kulturpass-Förderungen sowie die Befreiung von der ORF-Abgabe oder der Rezeptgebühr (beides aber in allen Bundesländern). Unterstützung, von der man als Angestellter nur träumen kann.
Wie ist das möglich, dass einer, der nicht arbeitet, mehr kriegt als einer, der arbeitet? Was läuft falsch in diesem Land?
„Krone“-Leser „Nada“
Politik ist gefragt
Krone.at-User „Fass“ rechnet aus: „Das sind 108.000 Euro pro Jahr! Das verdienen sehr viele Familienväter nicht einmal in drei Jahren, trotz Vollzeit-Job.“ Ein anderer merkt an: „Das entspricht einem Bruttoverdienst von 18.000 Euro, das muss man mal zusammenbringen.“ Reinhold sieht die Politik gefragt: „Die Schuld liegt nicht bei denen, die es nehmen, sondern bei denen, die es geben.“
Auch Experten bemängeln das System schon lange. „Dass eine solche Familie damit auf ein Einkommen kommt, das viele Erwerbstätige nicht einmal annähernd erreichen, ist ein fatales Signal“, warnte erst kürzlich Franz Wolf, Direktor des Österreichischen Integrationsfonds, im Gespräch mit der „Krone“. Und ergänzte: „Wenn sich für eine syrische Familie mit Kindern eine Erwerbstätigkeit finanziell nicht lohnt, ist das ein ernstzunehmendes Problem.“
Ein ganzes System
Für FPÖ-Chef Dominik Nepp sind das keine Einzelfälle – das habe System. Er fordert, Sozialleistungen nur an österreichische Staatsbürger auszuzahlen. Kritik kommt auch von der ÖVP Niederösterreich und dem designierten Wiener Klubobmann Harald Zierfuß: „Wien muss endlich die Mindestsicherung an die bundesgesetzlichen Vorgaben anpassen“, fordert er.
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