Gastronomen und Hoteliers waren seit November nicht mehr in ihren Betrieben. Vermutlich haben Schlingpflanzen und Rehe den Lebensraum längst zurückerobert. Auch in Wien ist es zum Jour fixe des Bürgermeisters geworden, den Lockdown wöchentlich zu verlängern. Am 11. April ist Schluss. Doch nicht. Am 18. April ist Schluss. Doch nicht. Das neuste Datum: Am 2. Mai ist Schluss.
Eine lange Osterruhe. Schon alle Eier gefunden?
Dabei bleiben nicht viele Alternativen, wenn man den Pflegerinnen zuhört, die Montag auf Ö1 ihr Leid klagten. 37-Jährige auf den Intensivstationen, die vor Todesangst weinen, Mitarbeiter am Limit, die Panik vor mehr Patienten, vor Jüngeren. Wenn Menschen, die mitten im Leben stehen, schreien: „Es ist zu früh, ich kann nicht sterben.“
Wie reagieren die Wiener auf den Dauer-Lockdown? Bis auf einige Partytiger und verblendete Demonstranten ist die Bevölkerung größtenteils diszipliniert. Jeder Zweite fordert gar strengere Maßnahmen. Überraschend ist das deshalb, weil die Politik mit falschen Hoffnungen anderes vorgegeben hat. Der Bundeskanzler sprach in tiefster Dunkelheit vom „Licht am Ende des Tunnels“. Als Österreich noch einen Gesundheitsminister hatte, sagte der: „Der Lockdown hat sich abgenützt.“ Und Wiens Gesundheitsstadtrat hielt weitere Lockdowns vor Kurzem noch für „denkunmöglich“.
Andere Länder haben sich freigeimpft. Dort wird gefeiert, getanzt, gelacht, gelebt. Wir sitzen traurig in unseren Wohnstuben. Kein Wunder, dass den Politikern niemand mehr zuhört.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.