Corona-Ostern, die zweiten. Mit manchen Unterschieden. Im Vorjahr herrschte, die Pandemie war noch neu, in ganz Österreich so etwas wie „Osterruhe“, auch wenn man damals noch nicht so einen hübschen Begriff für den ersten Lockdown gefunden hatte. Klar war damals, dass es nach Ostern Lockerungen geben würde. Und über allem schwebte die Hoffnung, ja die Erwartung, dass dann das Gröbste vorbei sei, wir bald Corona hinter uns lassen würden. Und heuer? „Osterruhe“ als Voll-Lockdown in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland, Halb-Lockdown im Rest des Landes. Keine realistische Hoffnung auf rasche Entspannung nach Ostern. Aber wenigstens auf Überwindung des Schlimmsten in den nächsten Monaten, wenn endlich genügend Impfstoff kommt und der Pandemie damit die Spitze gebrochen werden kann. Noch kann keine Rede davon sein. In Wien wurde am Ostersonntag ein neuer Höchststand an Corona-Patienten in Intensivstationen verzeichnet. Wenigstens scheint die „Osterruhe“ zu funktionieren. In der Politik kann von „Osterfriede“ hingegen keine Rede sein. Der burgenländische Landeshauptmann Doskozil feuerte in einem Interview eine Breitseite gegen Kanzler Kurz ab. „Aus meiner Sicht ist es erbärmlich, was da gerade abgeht“, kritisierte er den Kanzler, weil er die Ausdehnung des Oster-Lockdowns über den Osten hinaus abgelehnt hatte. Ein gemeinsames Vorgehen aller Bundesländer sei geboten. Am Dienstag treffen die Zuständigen in der Regierung, Experten und Landeshauptleute ja wieder zusammen, um die weitere Vorgangsweise zu besprechen. Da ist für heiße Diskussionen gesorgt. Wichtiger wäre allerdings, dass Vernünftiges am Ende herauskommt!
Impf-Egoismus. Corona-Ostersegen, der zweite. Auch bereits zum zweiten Mal blieb Papst Franziskus verwehrt, den Segen Urbi et orbi wie sonst seit ewigen Zeiten üblich, der versammelten Menschenmenge auf dem Petersplatz in der Ewigen Stadt zu spenden. So sprach er in der Apsis des Petersdomes.Franziskus beklagte die „Verzögerungen bei der Impfstoffversorgung“, um wie schon in seiner Weihnachtsbotschaft die internationale Gemeinschaft aufzufordern, für „eine solidarische Verteilung“ der Impfstoffe zu sorgen, die „speziell den ärmsten Ländern“ zugutekommen solle. Ob er damit Gehör finden wird? Im Moment regiert bei der Impfstoffverteilung weltweit der pure Egoismus.
Einen schönen Ostermontag!
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