Jesus‘ Kreuz

Arma Christi: Waffen als segensreiche Unruh’

Kärnten
04.04.2021 20:00

Ursprüngliche Folterinstrumente wurden zu Triumphsymbolen und Heilsbringern, die - zart geschnitzt - über dem Tisch hingen.

So gut wie in Vergessenheit geraten ist die Unruh’, doch im Landesmuseum werden einige Exemplare der Unterkärntner Besonderheit aus den 1920er-Jahren für die Nachwelt aufbewahrt und immer wieder ausgestellt werden „Alljährlich am Ostermontag hat der Moarknecht aus den Weidenästchen der Palmbuschen eine neue Unruh’ gemacht“, weiß Heimo Schinnerl, der Leiter der Abteilung Volkskultur.

Arma Christi, die Folterwerkzeuge
Dargestellt wurden in diesem Deckengehänge, das über dem Stubentisch angebracht wurde, die Arma Christi, die Folterwerkzeuge, die mit Tod und Auferstehung zusammenhängen. Sie haben wie auch das Kreuz eine Bedeutungswandlung erfahren: Es war einst ein Hinrichtungsinstrument und ist längst ein Zeichen dafür, dass das Leben über den Tod gesiegt hat. Ähnlich ist es mit dem Arma-Christi-Kreuz. Auf dem Kreuz sind statt des Korpus die Leidenswerkzeuge abgebildet: Geißel und Rute als Folterinstrumente, das Richterschwert, Nägel, Zange und Hammer, das Gewand, um das die Soldaten gewürfelt haben, und die Würfel, die Lanze, mit der Jesus am Kreuz die Seite geöffnet wurde, der Stab mit dem in Essigwasser getränkten Schwamm zum Durstlöschen, die Dornenkrone, die Jesus zur Demütigung aufgesetzt wurde, ein Pinsel, um INRI auf die Spotttafel zu schreiben (Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum - Jesus von Nazaret, König der Juden); das Herz steht für die Wunden Christi, die Leiter erinnert an die Kreuzesabnahme, der Hahn an den Verrat, den Petrus beging.

Kelch des Leidens
Manche Arma-Christi-Kreuze in Kirchen oder am Wegesrand zeigen auch den Kelch des Leidens, die Silberlinge des Judas, die Kanne der Handwaschung des Pontius Pilatus, das Schweißtuch der Veronika, die bewahrende Hand Gottes und weitere Symbole. „Mir wurde von einem Tischgehänge erzählt, das von 365 Kreuzerln umgeben war.

Der Moarknecht hatte für jeden Tag im Jahr eines geschnitzt. Aber gesehen habe ich so etwas bis heute leider nicht“, so Schinnerl, „Es heißt: Wenn sich die Unruh’ bewegt, ist eine Hex’ im Raum.“ Aber grundsätzlich galt die Unruh’ als wertvolles Segenszeichen.

Besondere religiöse Verehrung erfahren Reliquien (das Zurückgelassene) wie Knochen, Haare oder Blut von Heiligen. Auch Berührungsreliquien waren stets begehrt, also Dinge, die mit echten Reliquien in Berührung waren: „Dieser Dorn ist am wahren Blut Christi angerührt“ steht auf einem Spruchband bei einem Dorn, der mit Blümchen gerahmt ist.

Passion Christi
Selten sind die Fastenkrippen: Wird zu Weihnachten die Geburt Jesu dargestellt, geht es zu Ostern um die Passion Christi. Von einem „Comeback der Fastenkrippe“ spricht die Erzdiözese Wien, die in mehreren Kirchen die barocken Darstellungen, die im aufklärerischen Josephinismus verschwunden sind, präsentiert. Die Ursprünge der Fastenkrippen liegen in Südeuropa. Mit Darstellungen des Heiligen Grabes wollten Jerusalempilger ihre spirituellen Erfahrungen in ihre Heimat bringen.

Die wichtigste Szene der Fastenkrippe ist die Auferstehung, sie ist das Fundament des Christentums und die Aussage des Osterfestes.

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