Tiroler Gastronom:

„Den kleinen ,Häuslwirt’ lassen sie sterben“

Tirol
25.03.2021 15:00

Der Betreiber eines Kaffeehauses in Innsbruck ist verzweifelt: Seit Jänner bekommt er keine finanzielle Hilfe mehr. Die Cofag bittet jedes Mal „um etwas Geduld“. Der Betroffene äußert scharfe Kritik an die Tiroler Wirtschaftskammer und Bundeskanzler Sebastian Kurz.

Koste es, was es wolle! Mit diesem Satz hat Bundeskanzler Sebastian Kurz zu Beginn der Pandemie versprochen, den Betrieben sowie der Gastronomie und Hotellerie finanziell durch die Krise zu helfen. Ein Jahr später gibt es bei den Geld-Spritzen jedoch immer wieder dieselben Probleme wie bei den Corona-Spritzen, die die Krise beenden sollten.

Seit Jänner keine Unterstützung mehr
Denn wie der Fall von Helmut Bliem, Inhaber des Cafe Bodega in Innsbruck, zeigt, fließt das Geld - wenn überhaupt - erst nach unzähligen Telefonaten. „Bisher habe ich über meinen Steuerberater alle Anträge bei der Cofag (Covid-19 Finanzierungsagentur des Bundes GmbH, Anm.) fristgerecht eingereicht“, sagt Bliem im Gespräch mit der „Tiroler Krone“. Während das Geld im November und Dezember noch ankam, „habe ich seit Jänner nichts mehr bekommen“.

Auch zahlreiche Anrufe bei der Cofag scheinen ins Leere zu gehen: „Es heißt jedes Mal, dass die Anträge auf Grün sind, ich mich bezüglich der Auszahlung aber noch gedulden müsse“, klagt Bliem. Nach drei Monaten wandte er sich an seine Vertretung, die Tiroler Wirtschaftskammer, in der Hoffnung, dass die Druck machen kann. „Dort hat man mich drei Tage komplett vergessen. Als ich dann erneut anrief, hieß es, dass auch die Kammer nicht helfen kann“, ärgert sich der Unternehmer, der sich langsam fragt, „wozu ich eigentlich die Zwangsmitgliedschaft bezahle“.

„Lob von Bundeskanzler nützt mir nichts“
Wie der Gastronom weiß, ist er nicht der einzige, der verzweifelt wartet. Auch in seinem Bekanntenkreis kennt er mehrere Fälle. Was Bliem besonders aufregt: „Die Politiker beweihräuchern sich damit, dass genug Geld vorhanden sei, aber den kleinen ,Häuslwirt’ mit einem 50 Quadratmeter großen Kaffeehaus lassen sie einfach sterben.“ Auch gegen Bundeskanzler Kurz teilt Bliem abschließend offen aus: „Er stellt sich hin und lobt, was bisher alles gemacht wurde. Mir nützt das aber nichts. Wenn ich mein Geld endlich bekomme, dann nützt es mir etwas!“

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