Alarmzustand herrscht wegen der Corona-Krise seit einem Jahr auf dem Tiroler Arbeitsmarkt. Mit mehr als elf Prozent verzeichnet das AMS eine Rekordarbeitslosigkeit. So paradox es klingt, herrscht auf dem Lehrstellenmarkt ein Alarmzustand der exakt anderen Art.
Denn wie Tirols WK-Präsident Christoph Walser am Montag vorrechnete, „haben wir mehr als 2000 offene Ausbildungsplätze“. Zusätzlich klagt man in der Kammer auch nach wie vor über einen Fachkräftemangel. „Wir sind dort, wo wir schon vor der Pandemie waren.“ Fachkräfte und Lehrlinge würden also „ohne Ende“ gebraucht. Dass die Betriebe händeringend suchen, zeigt unter anderem, dass sich für eine am Mittwoch geplante Inserateninitiative seitens der Wirtschaftskammer rund 500 Betriebe gemeldet haben, die 800 Jugendliche für eine Ausbildung suchen.
2120 offene Lehrstellen
Lehrlingskoordinator David Narr ging noch tiefer auf die Zahlen ein: „2120 offene Lehrstellen sind beim AMS gemeldet. 400 im Tourismus, 800 im Gewerbe und Handwerk, 750 im Handel und 300 in der Industrie.“ Überschuss gebe es derzeit lediglich bei den Seilbahntechnikern, im IT-Bereich sowie beim neuen Berufsbild Fahrradmechatroniker. Den Grund für die fehlenden Lehrlinge orten Walser und Narr in veralteten Vorurteilen gegenüber der Lehre.
Neue Werbekampagne
Diese seien jedoch unbegründet: „Nach einer Ausbildung stehen den jungen Menschen die Wege in die Selbstständigkeit und weitere Fachausbildungen offen. Zudem gibt es seit längerem die Option Lehre mit Matura oder Matura nach der Lehre.“ Bekämpfen möchte man den Lehrlingsmangel - wie schon in der Vergangenheit - mit einer weiteren Werbekampagne. „Wie genau diese aussehen wird, möchte ich jetzt aber noch nicht verraten“, gab sich Walser dazu noch bedeckt.
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