Zuzug aufs Land

Eisenerz schafft die Renaissance der Provinz

Steiermark
21.02.2021 08:00

Eisenerz wirbt um neue Einwohner. Nach jahrelanger Abwanderung könnte eine Trendumkehr durch Corona der Stadt am Erzberg tatsächlich wieder Rückenwind verschaffen. 256 neue Haupt- und Nebenwohnsitze wurden seit Beginn der Pandemie angemeldet. Ein junges Paar erzählt, warum es zurückgekehrt ist.

„Leben und Arbeiten in einer Stadt mit Dorfcharakter“: Mit diesen Worten wirbt Eisenerz um Zuzug. Nach der starken Abwanderung der letzten Jahrzehnte, vor allem von jungen Bewohnern, hat die von Bergen eingekesselte Dorfstadt ihren vermeintlichen Niedergang mit Selbstbewusstsein zum Charakteristikum erhoben.

Augenscheinlich mit Erfolg: Seit März 2020 wurden mehr als 250 neue Haupt- und Nebenwohnsitze angemeldet. „Wir bekommen viele Anfragen von Städtern, die Häuser und Wohnungen hier kaufen wollen“, bestätigt Bürgermeister Thomas Rauninger. Etwa drei Viertel davon sind Nebenwohnsitze. „Das hat es in dieser Form noch nie gegeben.“

„Wir pendeln im Winter eben mit Allrad“
Florian Niederl und Anna-Maria Schinagl sind im März nach Eisenerz gezogen - dauerhaft. „Wir sind beide hier aufgewachsen, haben aber jahrelang woanders gelebt“, erzählt der Produktionsleiter. Zuvor war das junge Paar fünf Jahre lang in Trofaiach. „Seit wir zurückgezogen sind, erleben wir das Miteinander im Ort ganz anders. Man kennt sich, man tratscht mit den Nachbarn, man spürt die Gemeinschaft.“

Und das, obwohl viele nicht zurückkehren. „Fast alle meine Freunde sind weggezogen und leben in Graz“, erzählt Schinagl, die als OP-Schwester arbeitet.

Für das Leben in einem großen, alten Haus mit Garten nehmen die beiden einiges in Kauf. „Wir pendeln jeden Tag über den Berg, im Winter eben mit Allrad.“ Trotzdem sei es das wert - gerade in Zeiten wie diesen. „Durch Corona hat es ein riesiges Umdenken gegeben“, sagt Niederl. „Hier stören die Ausgangsbeschränkungen nicht so wie in einer kleinen Wohnung.“

„Willkommenskultur“ soll noch mehr Leute locken
Um Interessierten den Zuzug zu erleichtern, will die Stadt eine „Willkommenskultur“ etablieren. „Finanziell ist es für uns auch durch Corona schwierig, aber wir tun alles, was wir können“, sagt Bürgermeister Rauninger. „Wir haben die Immobilien im Blick und eine Ansprechperson.“ Außerdem gibt es Info-Folder und ein Willkommensgeschenk. 

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