„Bring dich jetzt um“

Freundin attackiert: Zwei Jahre Haft für Steirer

Steiermark
10.02.2021 18:00

„Ich rauch nur fertig, dann bring ich dich um“, soll ein Weststeirer im Juni 2020 zu seiner Freundin gesagt haben. Dann warf er sie zu Boden und würgte die Frau mit dem Unterarm. Sie konnte flüchten, er musste sich wegen versuchten Mordes am Mittwoch im Grazer Straflandesgericht verantworten. Die Geschworenen sahen in dem Vorfall eine gefährliche Drohung und schwere Nötigung. Der mehrfach vorbestrafte Angeklagte wurde zu zwei Jahren unbedingter Haft verurteilt - nicht rechtskräftig.

Das Paar hatte sich im Mai kennengelernt, Anfang Juni zog die Frau zum Angeklagten. Doch das Glück währte nicht lange, denn die Eifersucht des 54-Jährigen war groß. So soll er bereits am 10. Juni während des Messerschleifens zu seiner Freundin gesagt haben: „Schau das große Messer an, damit könnte ich dir die Gurgel durchschneiden“. Das bestritt der Steirer: „So rede ich nicht, ich hätte gesagt: ,I stich di o‘, oder so“, stellte er richtig.

„Du kommst hier nicht weg“
Fünf Tage später eskalierte die Situation, als das Paar mit dem Auto nach Hause fuhr. Der Mann, der nach eigenen Angaben immer Probleme mit Alkohol hatte, hatte ziemlich viel getrunken und war zunächst weinerlich, dann wütend: „Du kommst hier nicht weg, ich rauch nur fertig, dann bring ich dich um“, sagte er und zog den Autoschlüssel ab.

„Ich muss aufs Klo“, antworte sie. „Nein, ich bring dich jetzt um“, stellte er klar. Dann gelang es ihr auszusteigen, doch er kam ihr sofort nach, warf sie zu Boden und drückte ihr den Unterarm gegen die Kehle. Sie hatte nach eigenen Angeben Todesangst, konnte sich aber befreien und schrieb ihrem Ex-Freund eine SMS. Dieser verständigte die Polizei.

Zitat Icon

Ich war ein bissl wild. Aber bedroht hab ich sie nicht.

Der Angeklagte

„Ich wollte sie nie würgen, ich habe sie nur am Boden fixiert“, beteuerte der Angeklagte. „Bedroht in dem Sinn hab ich sie nicht, aber ich werde sicher etwas gesagt haben, ich war ja ein bissl wild“, so die Version des Beschuldigten. „Und warum haben Sie das dann gemacht?“, fragte Richterin Michaela Lapanje. „Aus innerlicher Wut halt“, antwortete der Weststeirer.

Der psychiatrische Sachverständige Manfred Walzl bescheinigte dem Angeklagten eine „psychische Verhaltensstörung durch Alkohol“. Die Zurechnungsfähigkeit sei zwar vermindert, aber erhalten gewesen, betonte der Gutachter. Der Beschuldigte sei nüchtern „eher ruhig und einsilbig“, er habe aber „aus seinen Problemsituationen nichts gelernt“. Eine „fast klassischen Rauschtat“, bei der Eifersucht eine Rolle gespielt habe und er sprach sich für eine „langfristige Antialkohol- und Antiaggressionstherapie“ aus.

Geschworene sahen keinen Mordversuch
Die Geschworenen sahen in dem Vorfall keinen Mordversuch, sondern eine gefährliche Drohung und schwere Nötigung. Der mehrfach vorbestrafte Angeklagte wurde zu zwei Jahren unbedingter Haft verurteilt, außerdem verfügte das Gericht eine Einweisung in eine Anstalt für entwöhnungsbedürftige Rechtsbrecher. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

 Steirerkrone
Steirerkrone
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele