Ein Aktenvermerk der MA 21 sowie ein Schreiben des früheren Wienwert-Chefs Stefan Gruze an seine Hausbank belasten den SPÖ-Bezirksvorsteher der Donausstadt, Ernst Nevrivy, jetzt schwer. Aus den brisanten Unterlagen geht hervor, dass der Politiker schon im Sommer 2017 von den Absichten der Wiener Linien wusste, Grundstücke zur Erweiterung der Remise Kagran aufzukaufen. Diesen Magistratsvermerk leitete Gruze etwas später an das Kreditinstitut weiter - möglicherweise für eine Kreditaufnahme.
Wie berichtet, schnappte Gruzes Firma den Verkehrsbetrieben ein 1018 Quadratmeter großes Grundstück in der Attemsgasse vor der Nase weg. Nur, um es 11 Monate später an die Wiener Linien um einen Aufpreis von 850.000 Euro weiterzuverkaufen.
Der brisante Aktenvermerk:
Die Justiz ermittelt gegen Nevrivy wegen Untreue, Bestechlichkeit und Missbrauch von Amtsgeheimnissen. Der Vorsteher soll für seinen Verrat Gegenleistungen (VIP-Karten für Fußballspiele, Sponsorgeld für eine Bezirksband) eingefordert haben. Der Anwalt des Politikers wies alle Vorwürfe bisher strikt zurück. Nevrivy selbst will sich medial nicht dazu äußern. Gruzes Rechtsvertreter, Norbert Wess, teilt mit, Nevrivy habe seinem Mandanten „keine Amtsgeheimnisse“ weitergegeben. Das Immoprojekt der Wiener Linien sei zu diesem Zeitpunkt längst bekannt gewesen. Zudem sei das Geschäft ein „privates Investment“ gewesen, ein „völlig marktübliches Geschäft“, lässt Gruze über seinen Anwalt schriftlich ausrichten.
Wiens FPÖ-Chef: „Nevrivy muss sofort zurücktreten“
Für den Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp ist jetzt aber erwiesen, dass der Donaustadt-Chef die Unwahrheit gesagt hat: „Wir haben es schwarz auf weiß, dass Nevrivy als SPÖ-Bezirksvorsteher ein streng vertrauliches Dokument an den damaligen Wienwert-Geschäftsführer weitergegeben hat und dieser aufgrund der Insiderinfos einen Megadeal landen konnte. Der Bürgermeister hat Handlungsbedarf. Nevrivy muss sofort zurücktreten“, wettert Nepp.
Denn: „Die Wiener Steuerzahler wurden um mindestens 800.000 Euro geprellt.“ Die Freiheitlichen fordern eine U-Kommission.
Alexander Schönherr, Kronen Zeitung
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