Tiroler Hotelier-Paar:

„Wir werden in diesem Winter nicht mehr öffnen“

Tirol
03.02.2021 12:02

Ein Hotelier-Paar aus Mayrhofen im Tiroler Zillertal zieht nun wegen Corona die Reißleine und lässt die Pforten bis Ende Mai zu. Ausschlaggebender Grund dafür sind die strengen Reisebeschränkungen in den Kernmarkt-Ländern. Weitere Tiroler Hoteliers fällten dieselbe „unternehmerische Entscheidung“…

„Die diesjährige Wintersaison haben wir eigentlich schon abgehakt“, sagte Luis Kröll, Inhaber von Hotels und Restaurants im Tiroler Oberland, noch etwas vorsichtig am 6. Jänner im Gespräch mit der „Krone“. Er dürfte damit auch anderen Tiroler Hoteliers aus der Seele gesprochen haben, wie zum Beispiel dem Zillertaler Paar Katarina und Wilhelm Pfister junior vom 4-Sterne-Hotel Neue Post in Mayrhofen. Die beiden lassen nun diesen Worten Taten folgen und verkünden: „Wir werden unser Hotel in diesem Winter nicht mehr öffnen!“

Energie in Sommer investieren
Doch wie kommt das? „Wir denken, dass die Kernmärkte Deutschland, Schweiz und Benelux die Grenzen für einen Skiurlaub nicht mehr öffnen werden. Allein die deutschen Gäste machen bei uns 50 Prozent aus, der Österreicher-Anteil liegt im Vergleich bei 6 bis 8 Prozent. Daher haben wir beschlossen, unsere Energie in den Sommer zu investieren. Am 28. Mai fällt der Startschuss“, erklärt Pfister.

Geringeres Risiko
Außerdem wolle man wieder Planungssicherheit und den Mitarbeitern gegenüber fair agieren: „Wir gehen mit dieser Variante ein geringeres Risiko ein als wenn wir jetzt ohne Gäste öffnen würden“, sagt der Hotelier, „im Hochbetrieb beschäftigen wir rund 60 Mitarbeiter, 20 von ihnen sind derzeit auf Kurzarbeit. Doch alle Mitarbeiter haben für den Sommer wieder zugesagt, was uns natürlich freut“. Die Zeit bis zur Wiedereröffnung nützt das Ehepaar für ein großes Umbauprojekt.

Die Krise hat Spuren hinterlassen. „Der Winter ist ein 100-prozentiger Verlust, im Corona-Sommer haben wir um 20 Prozent weniger Umsatz erwirtschaftet. Die finanziellen Hilfen vonseiten des Staates halten uns über Wasser, sie machen uns liquide. Dennoch sind Einbußen vorhanden, es ist eine toughe Zeit. Aber wir wollen nicht jammern, sondern wir nehmen die Situation an und machen das Beste daraus“, teilt der Zillertaler mit.

„Je größer der Betrieb, umso schwieriger ist es“
Pfister ist nicht der einzige Hotelier in Tirol, der im Winter nicht mehr öffnet. Einige andere haben es ihm gleichgetan. „Das ist eine unternehmerische Entscheidung. Je größer der Betrieb ist, umso schwieriger wird es natürlich. Doch wir haben auch Betriebe, deren Struktur eine Öffnung durchaus zulässt. Das muss betont werden“, sagt Mario Gerber, Obmann der Hotellerie in der WK Tirol.

Jasmin Steiner, Kronen Zeitung

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