Die Forscher der Harvard Medical School haben im Laborversuch Mäusen, die bereits alle Zeichen der Alterung zeigten, das Enzym, das ihnen wegen einer Genmanipulation fehlte, zugeführt. Die Wirkung war verblüffend: Nach Zugabe des Eiweißstoffes erneuerte sich innerhalb von wenigen Wochen das Gewebe in Milz, Darm und Gehirn, unfruchtbare männliche Mäuse wurden wieder zeugungsfähig - auch der Geruchssinn kam zurück.
"Was uns wirklich überrascht hat, war die dramatische Umkehrung der Effekte, die wir bei den Mäusen beobachten konnten. Nach einem Monat waren die stark gealterten Tiere gesundheitlich wiederhergestellt, in ihrem Gehirn wuchsen sogar neue Nervenzellen", schreibt Ronald DePinho im Fachmagazin "Nature". "Es deutet darauf hin, dass altersbedingte Beschwerden rückgängig gemacht werden können", so der Forscher.
Telomere für Alterung verantwortlich
Verantwortlich für die Alterung sind die sogenannten Telomere. Das sind winzige biologische Uhren, die die Enden der Chromosomen bedecken und sie vor Beschädigungen schützen. Sie werden mit jeder Zellteilung im Laufe des Lebens immer mehr verkürzt, bis sie schließlich ganz aufgebraucht sind. Unterschreitet die Länge der Telomere ein kritisches Minimum, dann kann sich die betroffene Zelle nicht mehr weiter teilen - häufig tritt dann der programmierte Zelltod oder ein permanenter Wachstumsstopp ein.
Das "Jungbrunnen-Enzym" Telomerase kann die Telomere allerdings (wie im Fall der Mäuse) wieder aufbauen. Gäbe es also ein Rezept für ewige Jugend, dann stünde die Telomerase wohl sehr weit oben auf der Zutatenliste. Vielleicht mit ein Grund, warum die drei Entdecker des Enzyms, Carol Greider, Elizabeth H. Blackburn und Jack W. Szostak, im Oktober 2009 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet wurden.
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