Falsche Polizisten

Betrugsopfer (80): „Ich schäme mich immer noch“

Wien
29.01.2021 06:00

Die Zahlen sprechen für sich: Seit dem Jahr 2018 trieb in Wien eine Betrügerbande ihr Unwesen, die mehr als 200 Senioren um ihr Erspartes gebracht hat. Der Schaden beläuft sich auf sagenhafte zwölf Millionen Euro. Auch Christa Chorherr ging den Kriminellen in die Falle. Als eines der wenigen Opfer machte sie ihren Fall öffentlich - vor allem, um andere zu warnen.

Die Autorin ist 85 Jahre alt, wirkt körperlich und geistig mehr als nur fit - und ist den Kriminellen dennoch auf die Masche der „falschen Polizisten“ hineingefallen. „Ich schäme mich immer noch“, erklärt Chorherr, die ihren Fall in ihrem Blog exakt schildert und jetzt auch in einem neuen Video der Kriminalprävention vor den Gefahren von Betrügerbanden warnt.

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Ich tat es, obwohl ich wusste, dass hier etwas nicht stimmt.

Christa Chorherr

„Ich fühlte mich wie in Trance und habe gemacht, was diese Leute von mir wollten“, so die Seniorin. Im konkreten Fall sollte sie Schmuck und Geld einem „Kriminalbeamten“ übergeben. Und sie tat es, „obwohl ich wusste, dass hier etwas nicht stimmt“.

Kein Polizist holt Geld oder Schmuck ab
Die psychologisch und rhetorisch perfekt geschulten Täter setzen ihre Opfer unter großen Druck, mahnt August Baumühlner von der Kriminalprävention stets zur Vorsicht. Kein Polizist holt Geld oder Schmuck ab!

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Der Haupttäter ist uns bekannt, er befindet sich in der Türkei. Wir taten ihm zumindest insofern weh, als wir sein engstes Umfeld verhaften konnten.

Michael Mimra, stellvertretender Leiter des LKA Wien

Die gute Nachricht: Nachdem die Bande im Vorjahr gesprengt wurde – die „Krone“ berichtete – gibt es einen Rückgang dieser Betrugsform. Schwester und Mutter des Hauptverdächtigen (er ist in der Türkei untergetaucht, seiner kann die Polizei derzeit nicht habhaft werden) sind in Haft.

Oliver Papacek, Kronen Zeitung

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