Überlebenskampf

Obdachlose: Sie zittern nicht nur vor der Kälte

Tirol
28.11.2020 11:00

Für Obdachlose wird der heurige Winter zum Überlebenskampf an mehreren Fronten. In einigen Notschlafstellen herrschen Corona-Auflagen. Speziell nur für Frauen gibt es neue Anlaufstelle.

Kalt ist es geworden im Land. Die klaren Nächte sind schön anzusehen, wenn man gleich wieder in die warme Stube zurückkehren kann. Auf erschreckend viele Menschen in Tirol wartet aber kein richtiges Daheim.

Notschlafstellen offen, eigenes Frauen-Quartier
Die Zahl der Obdachlosen ist schwer zu fassen. Hilfsorganisationen und Land gehen für Innsbruck von einer Anzahl von rund 300 Menschen aus. „Obdachlosigkeit ist aber nicht nur ein Problem des städtischen Raumes, wo sie meist offener zutage tritt. Auch in ländlicheren Regionen gibt es Menschen ohne ein Dach über dem Kopf. Versteckte Wohnungslosigkeit, die abseits der öffentlichen Wahrnehmung passiert“, sagt Sozial-LR Gabriele Fischer (Grüne) und verweist darauf, dass die Wohnungslosenhilfe in den vergangenen Jahren regionalisiert wurde. Die Tiroler Sozialen Dienste (TSD) betreuen nicht nur in Innsbruck eine Notschlafstelle mit 90 Plätzen, sondern auch in Kufstein und Lienz (je 12 Plätze). Organisationen wie Rotes Kreuz und Caritas sind ebenfalls wichtige Anlaufstellen. Mit „NoRa“ gibt es seit heuer auch eine eigene Notunterkunft für Frauen. Stadt Innsbruck, Land und TSD haben diese Einrichtung aufgebaut. Viele obdachlose Frauen leben zwar nicht auf der Straße, aber in Zweckgemeinschaften, die für sie nicht minder gefährlich sind. „Versteckte Wohnungslosigkeit“, nennt Fischer diese Situation.

Ausweichquartier für Corona-Fälle in Jenbach
Wer kein Heim hat, für den sind die Begegnungen in Notschlafstellen oder Suppenküchen oft die einzigen sozialen Kontakte. Abstand halten ist da nicht einfach. Mit gestaffelten Essensausgaben, Fiebermessungen und anderen Maßnahmen hofft man, Corona-Cluster zu verhindern. Um Kranke isolieren zu können, richten die TSD ein Ausweichquartier mit 50 Plätzen in Jenbach ein. Klar ist: Obdachlose gehören zu den besonders gefährdeten Gruppen.

Claudia Thurner, Kronen Zeitung

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