Drei Mal Tim Bendzko an einem Tag gab es Ende August für Teilnehmer einer Corona-Studie in Deutschland. In der Arena Leipzig wurden unterschiedliche Szenarien durchgespielt, um die Risiken eines Corona-Ausbruchs nach einer Großveranstaltung zu berechnen. Nun liegen die Ergebnisse vor und zeigen, dass große Kultur- und Sportveranstaltungen in Hallen mit vielen Zuschauern auch während einer Pandemie möglich sind - allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.
Wie die Studie „Restart-19“ zeigt, muss für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen die Anzahl der Besucher an das aktuelle Infektionsgeschehen angepasst werden. Dafür sei die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen (7-Tage-Inzidenz) wichtig. Volle Häuser wie vor der Corona-Pandemie seien nicht möglich.
Gute Belüftungssystene sind „das A und O“
Grundvoraussetzung für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen sei eine gute Belüftungstechnik, die einen regelmäßigen Austausch der Raumluft mit frischer Luft ermöglicht. Dies sei für das Ansteckungsrisiko eine entscheidende Schlüsselkomponente, erklärte Studienleiter Stefan Moritz von der Universitätsmedizin Halle. „Das ist das A und O.“ Die Forscher errechneten unter anderem, dass bei schlechter Belüftung das Infektionsrisiko bis zu 70 Mal höher ist.
Unabdingbar für Großveranstaltungen sei auch die Einhaltung strenger Hygienekonzepte mit Abstandsregeln und Maskenpflicht während der gesamten Veranstaltung. Zuschauer dürften auch nur auf Sitzplätzen das Geschehen verfolgen. Im Stehen bestehe die Gefahr unkontrollierter Kontakte und damit der Verbreitung des Coronavirus - „wenn vier Menschen neben jemandem stehen und dann wieder andere“, erklärte der Infektiologe Moritz.
„Hygienisch gut kontrolliertes Konzert sicherer als Großhochzeit“
Die Wissenschaftler hatten in ihrer Studie verschiedene Szenarien simuliert - mit 8000, 4000 und 1700 Zuschauern. Per Computer wurde zudem der Luftstrom, der Ausstoß der Aerosole in der Luft dargestellt und berechnet. Grundlage für die Studie war ein Konzert-Experiment am 22. August in der Arena Leipzig mit Popstar Tim Bendzko. Dabei erhoben die Wissenschaftler von den rund 1400 freiwilligen Teilnehmern riesige Datenmengen. „Ein hygienisch gut kontrolliertes Konzert oder Handballspiel ist sicherer als eine Großhochzeit“, resümierte Michael Geckle, Dekan der Universitätsmedizin Halle.
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