Hermann Schützenhöfer (ÖVP) sitzt fest auf dem steirischen Landeshauptmann-Thron. Aber wer wird ihm nachfolgen?
Vor gut einem Jahr wählte die Steiermark einen neuen Landtag - und katapultierte die Schützenhöfer-ÖVP mit einem Zugewinn von mehr als sieben Prozentpunkten in lichte Höhen (36 Prozent). Zu verdanken haben die Steirer-Schwarzen ihren Höhenflug freilich nicht nur Bundeskanzler Sebastian Kurz, sondern in großem Maße ihrem Chef Hermann Schützenhöfer.
Die Rolle des Landesvaters ist dem 68-Jährigen wie auf den Leib geschneidert: Seine Lockerheit, sein Schmäh und neuerdings ein Hauch von Selbstironie erinnern an das legendäre Vater-Sohn-Gespann Josef Krainer I. und Josef Krainer II. Dass er dabei kein allzu großer Sachpolitiker ist, ist für „Schützi“ kein Nachteil: Fachliche Inhalte im Politiker-Sprech will ohnehin kaum jemand hören.
Und damit wären wir schon beim eigentlichen Thema dieser Kolumne, die unvermeidliche Nachfolge-Diskussion. Wenn Schützenhöfer auch nicht müde wird zu betonen, dass „Kronprinz“ eine Apfelsorte sei, stellt sich doch die Frage, wer in die immer größer werdenden Fußspuren des Landeshauptmanns treten soll. Denn eines ist klar: Für einen Polit-Haudegen, wie der Landeshauptmann einer ist, gilt nicht das Motto „Hinter mir die Sintflut“.
Ein Schützenhöfer, dessen ganzes Leben von der Volkspartei geprägt ist, tritt erst von der Politbühne ab, wenn die Verhältnisse geordnet sind. Will heißen: kein Nachfolgekrieg, der die Partei zerreißt, keine Zwischenlösung, die die ÖVP Stimmen kosten würde, kein schwacher Kandidat, dem die SPÖ gefährlich werden könnte. Nur wer wird’s?
Am höchsten gehandelt wird derzeit Landesrat Christopher Drexler, intelligent, rhetorisch brillant, vom „Chef“ in der Burg geschätzt. Doch er hat ein Manko: Bei seinen Bekannt- und Beliebtheitswerten gibt es, so zeigen auch Umfragen, noch einiges an Luft nach oben. ÖVP-intern befürchtet man daher in einigen Regierungs- und Parteibüros, dass eine Entscheidung für den Kultur- und Sportlandesrat der Partei Verluste bescheren könnte.
Blieben noch zwei Frauen, die, so hört man in den kühlen Landhausgängen, sich um das „Schützi“-Erbe „matchen“: Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl ist in der Wirtschaft gut vernetzt und macht auch auf dem internationalen Industrieparkett gute Figur. Juliane Bogner-Strauß wiederum wird nach einer anfänglich schwachen Leistung in ihren Ressorts (Pflege, Gesundheit, Bildung) zunehmend sicherer. Nur das Liezener Leitspital könnte ihre Ambitionen auf das höchste Politamt in der Steiermark noch stoppen. Schließlich hat mit Krankenhaus-Schließungen noch niemand eine Wahl gewonnen.
Für einen Grübler wie Schützenhöfer keine einfache Ausgangssituation. Will er seine Nachfolgerin oder seinen Nachfolger gut positionieren, müsste er das Amt spätestens zwei Jahre vor der nächsten Wahl an ihn oder sie übergeben. Sein 70. Geburtstag wäre wohl ein passender Anlass dafür. Doch mittlerweile mehren sich Stimmen, die meinen, Schützenhöfer verspüre zunehmend Lust, noch eine Amtszeit dranzuhängen - so er gesund bleibt. Für die Steirer-ÖVP wäre das wohl die erfolgversprechendste Variante: Ein Vierer vor dem Ergebnis wäre dem Landeschef dann wohl sicher
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