20.10.2020 10:00 |

Seit Montag Pflicht

Gäste-Register: Pioniere starteten vor drei Wochen

Bei jedem Besuch Name und Telefonnummer hinterlassen ist seit gestern auch in Tirol Pflicht. So mancher Wirt hat das System schon vor drei Wochen eingeführt - freiwillig. Der Eindruck von WK-Wirte-Sprecher Alois Rainer: Die Akzeptanz bei den Gästen im Restaurant-Bereich liegt höher als im Bereich von Cafes und Pubs. Er wünscht sich nun eine tirolweite Einführung des elektronischen Systems. 

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„Freiwillig sicher“, lautete die Devise im Innsbrucker Café Arkadenhof. Deutlich am Eingang sichtbar prangt der QR-Code. Das Smartphone gezückt - dieses weiß genau, was zu tun ist und öffnet die zum Code passende Homepage. Diese will nun aber die Tischnummer wissen, die man aber beim Betreten des Lokals nicht kennt. Auch kein Problem, beim Tisch selbst ist der Code erneut verfügbar. Name eingeben, Telefonnummer, Häkchen setzen unter Einverständniserklärung und fertig ist die Gästeregistrierung - eine Sache von Sekunden. Fast genau so schnell wie mit Zettel und Kugelschreiber.

Wutbürger protestierten
„Wir haben das elektronische Gäste-Registrierungs-System schon vor drei Wochen eingeführt“, berichtet Wirtin Christina Tschoner vom Arkadenhof. Die Begeisterung bei den Gästen hielt sich allerdings in Grenzen: „Wir haben dafür im Internet einen Shitstorm geerntet“, sagt die junge Wirtin, die sich davon natürlich nicht entmutigen ließ.

Abläufe automatisiert
„Mittlerweile ist die Akzeptanz der Gäste viel höher, aber auch noch nicht so, dass jeder damit einverstanden ist. Gerade vorhin sind Gäste wieder gegangen, die sich wegen eines Cafés nicht registrieren wollten.“ Mehraufwand verursache das elektronische System keinen: „Das läuft alles automatisch im Hintergrund. Auch wenn Gäste verständigt werden müssen.“

„Elektronisches System tirolweit ausrollen“
Die via QR-Code angegebenen Daten erleichtern der Gesundheitsbehörde erheblich die Kontakt-Nachverfolgung. Ob damit die öffentliche Aufrufe entfallen können, die auf Betriebe teils dramatische Auswirkungen hatten, will Gastwirte-Sprecher Alois Rainer nicht beurteilen. Das sei Sache der Behörde. Entscheidend sei, dass das System so flächendeckend wie möglich funktioniert.

Gästeregister statt Aufrufe
„Für uns ist das Okay, wenn im Gegenzug die unsäglichen öffentlichen Aufrufe wegfallen“, sagt der Wirt vom Imster Hotel „Hirschen“. Er sieht die Registrierungspflicht ziemlich unaufgeregt. Wichtig sei, dass die Aufrufe der Gesundheitsbehörde wegfallen: „Die sind nämlich für einen Betrieb mehr als unangenehm.“ Ob es für die Kontaktverfolgung viel bringt, ist für ihn nicht klar.

QR-Code-System vom Tourismusverband
Er habe kürzlich mit einem Wiener Kollegen telefoniert. Der berichtete, dass die Listen in ganz Wien genau dreimal herangezogen wurden. In seinem Betrieb ist die Datenangabe sowohl manuell via Liste als auch in digitaler Form möglich. Staggl: „Unser Tourismusverband stellt den Mitgliedsbetrieben ein QR-Code-System zur Verfügung.“ Mehr Kopfzerbrechen bereitet ihm der Winter. Wenn die Reisewarnungen nicht zurückgenommen werden, sieht der eingesessene Wirt ein Desaster auf Tirol zukommen. 

„Stehen helfend zur Seite“
Nicht begeistert über die Registrierungspflicht zeigen sich die Wirtsleute Christian Kerschbaum und Nicole Hörl vom Traditionsgasthaus „Zum Dampfl“ im historischen Zentrum St. Johanns. „Der Aufwand ist um einiges größer geworden, da man den Gästen beim Ausfüllen des Registrierungsformulars helfend zur Seite stehen muss. Auch sehen wir hierbei keinen großen Sinn dahinter, haben uns aber mit den verordnete Gegebenheiten abgefunden“, sagen die Wirtsleute.

Service für Gäste
Leichter gemacht haben sie es aber ihren Stammgästen: Hier bekam jeder einen eigens nummerierten hölzernen Bierdeckel, den braucht er nun nur noch beim Besuch im „Dampfl“ vorweisen und wird dann anhand seiner individuellen Nummer in die vorbereitete Registrierungsliste eingetragen. 

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