„Nur Impfung hilft“
WHO warnt vor „Herdenimmunität durch Ansteckung“
„Niemals in der Geschichte des Gesundheitswesens wurde Herdenimmunität als eine Strategie gegen einen Ausbruch eingesetzt, geschweige denn gegen eine Pandemie“, warnt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus höchstpersönlich davor, auf massenweises Anstecken als Mittel gegen die Corona-Pandemie zu setzen.
So ein Vorgehen wäre ethisch und wissenschaftlich problematisch. Eine Herdenimmunität - also die Schwelle, ab der sich ein Virus nicht mehr in einer Bevölkerung verbreiten kann - müsse ähnlich wie bei den Masern und der Kinderlähmung durch Impfungen, nicht durch Ansteckungen erreicht werden, zumal weiter unklar sei, wie sehr eine Infektion vor einer zweiten schütze. In einem Brief hatten Forscher aus verschiedenen Ländern zuletzt für Herdenimmunität geworben.
WHO-Chef: „Großteil der Neuinfektionen in nur wenigen Ländern“
Angesichts der steigenden Corona-Zahlen wies der WHO-Chef darauf hin, dass ein Großteil der Neuinfektionen in nur wenigen Ländern passiere. Fast die Hälfte der neuen Fälle entfalle auf drei Staaten. Es komme also auf die Wirksamkeit der Bekämpfungsmaßnahmen an. „Das ist eine ungleichmäßig verlaufende Pandemie“, so Tedros.
Regierungen, die auf Herdenimmunität gesetzt haben
Die britische Regierung hatte zu Beginn der Corona-Krise auf die Strategie der Durchseuchung gesetzt. Allerdings sah man ein, dass diese Strategie Zehntausende Leben kosten könnte.
Mit Äußerungen zu seiner Hoffnung, Herdenimmunität zu erreichen, sorgte der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte am Höhepunkt der ersten Welle der Corona-Pandemie für viel Wirbel. Er sprach damals von einer „kontrollierten Gruppenimmunität“. Politiker der Opposition warfen dem liberal-konservativen Ministerpräsidenten vor, für Unruhe unter der Bevölkerung zu sorgen. „Viele Niederländer fühlen sich, als seien sie Teil eines großen Experiments“, sagte der Vorsitzende der Sozialdemokraten, Lodewijk Asscher. Rutte sprach daraufhin von einem Missverständnis.
Einen eigenen Weg gingen auch die Schweden. Das skandinavische Land wählte zu Beginn der Pandemie im März einen von den meisten anderen Ländern unterschiedlichen Ansatz. Im Gegensatz etwa zu Österreich verzichteten die Schweden auf einen förmlichen Lockdown und weitgehend auf gesetzlich oder per Verordnung verankerte Vorschriften und Verbote. Lediglich für Gastronomie, Altersheime und die Anzahl von Personen bei Versammlungen gab und gibt es zum Teil weiterhin verbindliche Regeln. Schweden hielt während der gesamten Zeit hindurch die Schulen für Unter-16-Jährige offen.
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