09.10.2020 14:30 |

Im Jubiläumsjahr

Laute Kritik von privaten Firmen an GemNova

Ihr zehnjähriges Bestehen feiert in diesem Jahr die GemNova. Hinter dieser Abkürzung steckt eine Tochterfirma des Tiroler Gemeindeverbandes, die sich mittlerweile zu einer Art Schweizer Taschenmesser mit unzähligen Funktionen und Angeboten entwickelt hat. Nicht immer zur Freude von privaten Unternehmungen.
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In der aktuellen Ausgabe von „Tirol.kommunal“, dem offiziellen Magazin des Tiroler Gemeindeverbandes, wird die GemNova auf zwei Seiten mit Lobeshymnen geradezu überschüttet. Verbandspräsident Ernst Schöpf, Bürgermeister von Sölden und auch der längstdienende Tirols, meint: „Die Gemeinden sind relativ schnell draufgekommen, dass ein gemeinsamer Einkauf – vom Schreibmaterial über Computer bis hin zum Klopapier – Sinn macht. Na ja, und dann sind über die Jahre halt weitere Aufgaben dazugekommen, sehr viel schneller, als wir alle gedacht haben.“

Aktuell 443 Mitarbeiter beschäftigt
Es blieb also nicht nur beim Computer- und Klopapiereinkauf. Dadurch sei die Wachstumskurve des Unternehmens, das aktuell 443 Mitarbeiter beschäftigt und somit zu den 50 größten Tirols zählt, in den Folgejahren sehr schnell und sehr steil nach oben gegangen.

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Na ja, und dann sind über die Jahre halt weitere Aufgaben dazugekommen, sehr viel schneller, als wir alle gedacht haben. Die Wachstumskurve stieg so steil nach oben.

Ernst Schöpf, Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes

„In dieser Geschwindigkeit haben wir das nicht erwartet. Die Komplexität der Aufgaben in den Gemeinden ist massiv gestiegen, da waren natürlich viele Bürgermeister froh, professionelle Hilfe zu bekommen, sei es beim Vergabeverfahren, beim Baumanagement, bei Ausschreibungen, Fuhrpark, beim Personal, den Finanzen oder etwa der Öffentlichkeitsarbeit“, betont Schöpf.

Nicht alle haben Freude
Doch so erfreulich für Schöpf und GemNova-Geschäftsführer Alois Rathgeb diese Entwicklung ist, so unerfreulich ist sie für so manchen Unternehmer. Denn von der ursprünglichen und nachvollziehbaren Gründungsidee einer Einkaufsgenossenschaft in einigen Bereichen ist man zehn Jahre später meilenweit entfernt. Die GemNova ist nun multiaktiv. So bietet sie z.B. auch Deutschkurse an und hat sogar eine Initiative für Nachbarschaftshilfe ins Leben gerufen.

Retour zu Kerngeschäft
Nicht alle Initiativen sind von Erfolg gekrönt, munkelt man. Als Beispiel wird etwa die Wirtschaftsplattform www.ganznah.tirol genannt. Dort wird vom Autozubehör über Kunst- und Handwerk bis hin zu Wohnungsaccessoires so ziemlich alles angeboten. „Diese ist ein totaler Flop. Nach monatelanger Bewerbung in den sozialen Medien und in Zeitungen sind gerade einmal 70 Unternehmen angemeldet“, lautet die Kritik. Die GemNova solle sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren und in Bereichen, die bereits von Tiroler Unternehmen angeboten werden, mit diesen zusammenarbeiten, so der Appell.

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