Flüchtlingsfrage und Pandemie sind zwei schwer lösbare Probleme, die miteinander nichts zu tun haben. Es ist sogar sehr wichtig, beides streng getrennt voneinander zu betrachten. Nun ist es aber, ob politische Absicht oder unglücklicher Zufall, so gekommen, dass beide Krisen parallel laufen. Das führt zu Kettenreaktionen: Zwei gleichzeitig stattfindende Herausforderungen von globaler Dimension verstärken berechtigte und eingebildete Angstzustände. Die lösen, wie bereits zu beobachten, Spaltungen in der Gesellschaft aus. Die sich daraus ergebenden Konflikte werden im Netz oder auf der Straße ausgetragen.
Das Dilemma der Politik ist ihre offenkundige Ratlosigkeit, die jede Anstrengung um Optimismus verdunsten lässt. Die Aufgaben der Regierung - und von uns in den Medien - beschränken sich in dieser Lage darauf, aufklärend Position zu beziehen, bei der Wahrheit zu bleiben, nicht zu beschönigen, aber keine Panik zu verbreiten. Dabei stehen die verantwortungsbewussten Kräfte im Kampf gegen die digitalen Ungeheuer und politischen Spieler, denen die Atmosphäre der Verunsicherung nützt, um Terrain zu gewinnen.
Perioden der Verwirrung haben uns Menschen durch alle Zeiten begleitet. Auch die aktuellen Fragen sind im Grunde keine neuen. Aus Erfahrung wissen wir, dass auch diese Phase zu Ende gehen wird. Ob wir uns dann auf einem Trümmerhaufen oder in unserer gewohnten Welt wiederfinden, wird an allen liegen - nicht bloß an der Politik.
Claus Pándi, Kronen Zeitung
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