„Ich bin der Mörder“

Wienerin (47) totgeprügelt: 15 Jahre Gefängnis

Gericht
07.07.2025 12:28

Minutenlang prügelte der 21-Jährige im Februar mit Fäusten und Füßen auf Doris Z. ein – noch in der Ferienwohnung beim Wiener Prater erlag die 47-Jährige ihren schweren Verletzungen. Was genau diesen furchtbaren Gewaltausbruch ausgelöst hat, bleibt auch nach dem Mordprozess gegen den jungen Österreicher offen. Zusätzlich zur Haftstrafe wird er auch untergebracht.

Er brüllt mit verzerrtem Gesicht, zerrt an der Kleidung der im Stiegenhaus liegenden Doris Z. Sie schreit um Hilfe – kurz bevor sie der 20-Jährige wieder in die Wohnung schleift. Und dort weiter auf sie einprügelt. „Er malträtiert das Opfer mit Händen und Füßen so stark, dass es noch vor Ort verstarb“, beschreibt die Staatsanwältin jetzt im Wiener Landl das, was auf der kurzen Videosequenz, aufgenommen von Nachbarn, nicht mehr zu sehen ist.

47-Jährige in Psychiatrie kennengelernt
Was die Beamten nur Minuten später in der Ferienwohnung beim Wiener Prater im 2. Bezirk vorfinden, gleicht einem blutverschmierten Schlachtfeld – und mitten drinnen der Angeklagte. Der nun wegen Mordes an der 47-Jährigen vor Geschworenen Platz nehmen muss. „Die beiden lernten sich im Zuge eines psychiatrischen Aufenthalts im AKH kennen“, erklärt die Staatsanwältin die Beziehung zwischen Doris Z. und dem viel jüngeren Mann – schnell entwickelte sich mehr.

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Man muss sich vorstellen, ich hab‘ eine Mutter getötet.

21-jähriger Österreicher bei der Polizei

Auch am 18. Februar verabredete man sich. Für „Sex und Drogenkonsum“, erklärt der mittlerweile 21-jährige Österreicher, der damals eigentlich wegen seiner Sucht stationär in einer Klinik behandelt wurde, aber Tagesausgang hatte. Z. mietete eine Ferienwohnung an, holte ihren jungen Liebhaber vom Krankenhaus ab. „Irgendwann hatte ich ein Blackout“, sagt der Angeklagte. 

„Gesamte Gesichtsschädel zertrümmert“
Er wisse noch von einer Auseinandersetzung. An die furchtbare Prügelattacke könne er sich nur noch bruchstückhaft erinnern. „Es war eine übertriebene Reaktion, die ich nicht erklären kann.“ Die Gerichtsmedizinerin verdeutlicht die Ausmaße: „Es hat sich gezeigt, dass der gesamte Gesichtsschädel zertrümmert war.“ Letztlich ist die 47-Jährige verblutet.

Bereits vor der Polizei gab der Wiener zu: „Jetzt ist Doris tot und ich bin der Mörder. Man muss sich vorstellen, ich hab‘ eine Mutter getötet.“ Die Frau hinterlässt zwei erwachsene Kinder.

Anwalt Rudolf Mayer verteidigt den angeklagten Mörder.
Anwalt Rudolf Mayer verteidigt den angeklagten Mörder.(Bild: Zwefo)

Für den 21-Jährigen geht es jetzt nicht nur um einebis zu 20 Jahre Haft, sondern auch um eine Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum. Denn der junge Mann ist laut Gutachten gefährlich. Psychiater Peter Hofmann führt aus: „Er hat eine schwere Persönlichkeitsstörung und eine wirklich schwere Suchterkrankung. Die Wahrscheinlichkeit, dass er clean bleibt, ist unter fünf Prozent. Er hat sich sogar Kokain von Freunden in die Klinik bringen lassen.“ Obwohl der Angeklagte zuvor Amphetamine und Kokain konsumiert hatte, sei er bei der grausamen Bluttat sehr wohl zurechnungsfähig gewesen.

Unzählige Klinikaufenthalte und kein Erfolg
Verteidiger Rudolf Mayer betont, dass sein Mandant bereits seit seinem zwölften Lebensjahr an einer Borderline-Störung leiden würde. Dabei hält der Anwalt ein Bündel an Dokumenten hoch – alle Bestätigungen von gescheiterten stationären Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken und Drogenentzügen. Doch obwohl der Angeklagte zuvor Amphetamine und Kokain konsumiert hatte, sei er bei der grausamen Bluttat sehr wohl zurechnungsfähig gewesen. Zu diesem Schluss kommt Psychiater Hofmann.

Und auch die Geschworenen nach kurzer Beratung: Sie verurteilen den jungen Mann zu 15 Jahren Gefängnis wegen des brutalen Mordes an Doris Z. Außerdem wird er wegen seiner Gefährlichkeit zusätzlich in einem forensisch-therapeutischen Zentrum untergebracht. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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