Über 400 hilfsbedürftige Katzen wurden seit Frühlingsbeginn im Wiener TierQuarTier aufgenommen – viele davon schwer verletzt oder ausgesetzt. Was viele nicht sehen oder sehen wollen: Hinter jedem dieser Tiere steckt ein vermeidbares Schicksal – ausgelöst durch Fahrlässigkeit, fehlende Kastrationen und mangelnden Schutz in den eigenen vier Wänden.
Es sind Bilder, die unter die Haut gehen – winzige, zitternde Katzenbabys, deren Augen noch geschlossen sind. Verletzte Tiere mit gebrochenen Gliedmaßen, und inneren Verletzungen. Was derzeit im TierQuarTier Wien geschieht, ist für die Mitarbeiter ein Ausnahmezustand – und für viele der Tiere eine lebensbedrohliche Katastrophe.
Hunderte Katzen wurden in den letzten Wochen aufgenommen, darunter zahlreiche Kitten – teils mutterlos, teils nur wenige Tage alt. „Was hier passiert, bricht einem das Herz. Viele Katzen stürzen aus Fenstern oder von Balkonen – ohne jeglichen Schutz“, sagt Thomas Benda, Betriebsleiter des TierQuarTiers. Und er macht unmissverständlich klar: „Das sind keine Bagatellverletzungen. Manche dieser Tiere kämpfen um ihr Leben. Manche verlieren es“.
Fenster auf, Katze tot
Immer wieder landen Katzen mit multiplen Brüchen, inneren Blutungen oder schweren Prellungen in der Notaufnahme des TierQuarTiers. Der Grund: ungesicherte Fenster oder Balkone. Dabei ist gesetzlich vorgeschrieben, dass die Besitzer Sicherungen anbringen müssen, wenn Katzen abstürzen können. „Trotzdem wiederholt sich dieses Drama jeden Sommer. Es ist einfach nur frustrierend“, sagt Benda.
Nicht weniger dramatisch ist die Lage bei neugeborenen Kätzchen. Täglich erreichen das Tierheim Babys, die ohne Mutter ausgesetzt wurden – manchmal in Kartons, manchmal einfach auf der Straße abgelegt. „Sie sind viel zu jung, um alleine zu überleben. Ohne Hilfe würden sie elendig verhungern oder erfrieren“, so das Team. Auch trächtige Katzen werden zurückgelassen – überfordert, unterernährt und mit letzter Kraft suchend nach Futter oder Schutz. Fast alle stammen von unkastrierten Freigängern – Tiere, die irgendwo ausgesetzt oder vernachlässigt wurden.
In mühsamer Handarbeit werden viele den verwaisten Kitten nun von freiwilligen Helfern mit der Flasche großgezogen. Rund um die Uhr, auch nachts. „Das ist körperlich und emotional extrem belastend“, berichten Pflegestellen. Und der Bedarf steigt täglich weiter.
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