Steirer erzählt

Priesterweihe: „Diesen Weg will Gott von mir“

Steiermark
13.09.2020 08:30

Der Südsteirer Elias Markus Kraxner (34) wird am Sonntagnachmittag zum Priester geweiht - der „Krone“ hat er erzäht, was ihn dazu bewogen hat. Vor allem die Seelsorge im Krankenhaus hat ihn auf seiner Laufbahn geprägt.

Ein paar Wochen, bevor das Coronavirus auch in Österreich die Gesellschaft in Geiselhaft nahm, wurde die Handynummer von Elias Markus Kraxner im Pfarrblatt veröffentlicht – als seelsorgerisches Angebot. Das Mobiltelefon klingelte oft im Lockdown. „Ich habe viele Anrufe von besorgten Menschen bekommen. Sie hatten Ansteckungs- und Existenzängste. Wir haben ja alle nicht gewusst, was auf uns zukommt“, erinnert sich der angehende Priester.

Der Südsteirer aus Kitzeck ist längst in der Oststeiermark angekommen. 2015 trat er in das geschichtsträchtige Augustiner-Chorherren-Stift Vorau ein – der Weg dorthin führte ihn über das Gymnasium in Leibnitz und ein Theologiestudium in Graz. „Ich wollte eigentlich Religionslehrer werden, habe aber immer schon in mir gespürt, dass es mich zu einer klösterlichen Gemeinschaft hinzieht.“

Als Pastoralassistent im Pfarrverband Stainz-Bad Gams hatte Kraxner in einer Anbetungsstunde ein „Erlebnis“: „Ich habe plötzlich im Innersten gespürt, dass es meine Berufung ist, Priester zu werden. Das ist der Weg, den Gott von mir möchte.“

„Beim nächsten Mal betest du mit uns mit“
Er nahm Kontakt zum Stift Vorau auf, das er ein Jahr zuvor im Urlaub kennengelernt hatte. „Ich war damals begeistert von der Gastfreundschaft und Bodenständigkeit. Der damalige Probst Gerhard Rechberger hat zu mir gesagt: ,Beim nächsten Mal kannst du bei uns im Konvent mitbeten und mitessen.‘“

Seit fünf Jahren lebt Kraxner nun im prächtigen Stift. 14 Mitglieder hat der Orden – sie sind keine Mönche, sondern in erster Linie Seelsorger in den umliegenden Gemeinden. Kraxner etwa in Friedberg, Pinggau und Schäffern.

Daneben absolvierte er prägende Ausbildungen, insbesondere zum Krankenhausseelsorger und Sterbebegleiter. „Wenn man im Spital von Zimmer zu Zimmer geht, ist man mit Problemen und Kritik der Menschen konfrontiert. Man merkt auch, wie weit Teile der Gesellschaft schon von der Kirche entfernt sind.“

Am Ende finden viele zum Glauben zurück
Besonders intensiv sind die Gespräche mit Sterbenden: „Am Ende des Lebens geht es nicht um Oberflächliches, sondern um Wesentliches.“ Oft wird noch Unversöhntes im persönlichen Umfeld aufgearbeitet, einige finden auch wieder zum Glauben zurück.

Eigentlich hätte Elias Markus Kraxner schon am Pfingstmontag im Stift zum Priester geweiht werden sollen, wegen der Corona-Pandemie war das aber nicht möglich. Nun wird er heute gemeinsam mit zwei anderen Männern in Seckau geweiht.

Die Primiz, also die erste Messe als Priester, findet am kommenden Sonntag in der Heimatgemeinde Kitzeck statt. Dort ist es die erste Primiz seit 96 Jahren! „Es gibt in Kitzeck niemanden mehr, der das erlebt hat.“

Dass sein Weg der richtige ist, daran hat der 34-Jährige in den vergangenen Jahren kaum gezweifelt. Der Sonntag der Weihe ist der „vielleicht wichtigste Tag in meinem Leben. Ich habe das Gefühl, angekommen zu sein.“

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