07.09.2020 08:45 |

Corona in Tirol

Eltern zum Schulstart: „Kein Kind benachteiligen“

100 Elternvereine sind unter dem Dach des Tiroler Elternverbands organisiert. Obmann Christoph Drexler über die neuen Schul-Regeln, kranke Kinder und Förderunterricht im Sommer.

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„Krone“: Herr Drexler, wie bewerten die Eltern die am Freitag in Innsbruck präsentierten Maßnahmen für das kommende Schuljahr?
Christoph Drexler: Mit der Grundausrichtung sind wir zufrieden, weil großflächige Schulschließungen vermieden werden sollen. Wir hoffen auf so wenig Heimunterricht wie möglich. Im Detail gibt es aber noch viele Fragen zu klären: Etwa, wie in der Praxis mit Kindern aus Risikogruppen oder aus Familien, in denen Risikogruppen leben, umgegangen wird. Derzeit schaut es so aus, dass diese Kinder daheimbleiben können, aber sich selbst um den Lernstoff kümmern müssen - so, als wären sie krank. Das ist keine Lösung für Familien. Kein Kind darf benachteiligt sein, weil es vielleicht in eine Risikogruppe fällt. Dafür muss gesorgt sein.

Bildungsminister Heinz Faßmann und Tirols Bildungsdirektor Paul Gappmaier appellieren an die Eltern, Kinder mit Covid-19-Symptomen daheim zu lassen. Theoretisch richtig. Aber auch praktisch einfach umsetzbar?
Wer Kinder hat, weiß, dass im Herbst und Winter manche geradezu dauerverschnupft sind. Wir wünschen uns da schon möglichst konkrete Hilfestellungen. Natürlich ist es sinnvoll, wenn Kinder mit erhöhter Temperatur daheim bleiben. Aber für viele berufstätige Eltern ergeben sich dadurch viele Probleme. Dass die Sonderbetreuungszeit jetzt verlängert wurde, ist gut. Dass es keinen Rechtsanspruch darauf gibt, das ist ein riesiges Manko dieser Regelung.

Großflächige Schulschließungen soll es nicht geben. Ausschließen kann sie aber keiner. Wovor haben die Eltern Angst?
Wir fürchten, dass die Behörden aus Angst vor Clustern zu schnell Schulen schließen. Im März haben wir das erlebt. Wir hoffen auf regionale Entscheidungen mit Augenmaß. Maskenpflicht im Schulgebäude wie vielleicht in Kufstein ist relativ leicht umsetzbar, Homeschooling ist jedoch eine riesige Herausforderung für Familien.

Derzeit läuft die Sommerschule des Bundes für Kinder mit Deutschschwäche. Ein zukunftsweisendes Projekt?
Auf jeden Fall. Wir wünschen uns eine Ausweitung auf andere Fächer. Und eine Öffnung für alle Kinder. Förderunterricht im Sommer - dieses Angebot muss es jedes Jahr geben.

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