360 ATB-Jobs vor Aus

„Wir wissen nicht, was uns am Montag erwartet“

Steiermark
20.08.2020 18:27

Ist der Kampf um die Produktion bei ATB Spielberg und um 360 Jobs verloren? Das Gericht gab grünes Licht für den Verkauf der Maschinen, ATB will „ab sofort“ mit deren Verlagerung ins Ausland beginnen. Der Betriebsrat gibt sich weiter kämpferisch. Besonders der kommende Montag dürfte spannend werden.

Dann endet nämlich der Betriebsurlaub, die ATB-Mitarbeiter müssen auf das Werksareal zurück. Allerdings: Laut Eigentümer ist die Produktion der Elektromotoren ab sofort eingestellt, die Belegschaft wird am Montag über die weitere Vorgehensweise informiert.

„Wir wissen nicht, was uns erwartet und was passieren wird“, sagten am Donnerstag die Betriebsräte Renate Bauer (Angestellte) und Michael Leitner (Arbeiter) in Graz, wo sie Rückendeckung von Arbeiterkammer-Präsident Josef Pesserl erhielten. Nachdem das Leobner Konkursgericht den Verkauf der Maschinen an die ATB-Gruppe selbst genehmigt hat, legt die AK einen Rekurs ein, die Causa wandert zum Oberlandesgericht.

Abbau der Maschinen soll sofort beginnen
Die Kammer wird auch aufschiebende Wirkung beantragen, damit ATB nicht sofort - wie gegenüber der „Krone“ angekündigt - mit dem Abbau der Maschinen, die nach Polen und Serbien sollen, beginnen kann. „Wir werden alles probieren, um das zu verhindern“, so Pesserl. „Wenn am Standort nur noch die Hülle übrig bleiben sollte, interessiert das keinen mehr.“

Betriebsrat Leitner, der dem chinesischen Eigentümer Wolong eine „Überrumpelungstaktik“ vorwirft, hatte vor einigen Wochen noch angekündigt, sich notfalls anzuketten. Das sei derzeit keine Option, räumt er ein - durch den Gerichtsbeschluss mache man sich strafbar. Man stehe aber für Aktionen Gewehr bei Fuß.

Deutscher Investor als „Strohhalm“
Der „Strohhalm, an den wir uns klammern“ (Leitner) ist weiter die deutsche HIH-Gruppe, die Interesse an Firma und Standort zeigt. Ein Großteil der Gläubigervertreter hat deren Angebot aber als zu unkonkret abgelehnt. „HIH hatte nicht einmal Möglichkeit, Einblick in die Bücher zu erhalten“, ärgert sich Pesserl.

Am Montag dürfte es also „heiß“ werden in Spielberg. „Bis dahin beobachten Kollegen, was rund um das Gelände passiert“, wollen Leitner und Bauer nicht wieder böse überrascht werden.

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