Einst ausgerottet, leben am Hochschwab heutzutage wieder 150 Steinwild-Exemplare. Jäger Bernhard Schatz kümmert sich um ihren Bestand. Er vereint traditionelle Kleidung und Digitalkamera - die „Steirerkrone“ hat ihn getroffen.
Lederhose, Hut, Gamsbart: So steht Bernhard Schatz vor der Bergkulisse in Seewiesen. „Die traditionelle Jagdkleidung ist für mich sehr wichtig, ich möchte die Jagdidentität nach außen hin so zeigen, wie sie seit Erzherzog Johann gelebt wird“, so der Berufsjäger des Grafen Meran am Brandhof, vom „steirischen Prinzen“ im 19. Jahrhundert zu einem Mustergut auserkoren.
Schatz, nebenbei Karate-Meister des dritten Grades, hat in seinem Beruf Erfüllung gefunden: Aus Bad St. Leonhard in Kärnten einer Berufsjägerfamilie entstammend, ist er seit rund 30 Jahren im 6000 Hektar großen Meran-Revier am Hochschwab für die Hege und Pflege des Gams- und Steinwilds zuständig.
Nur wenige Tiere werden geschossen
Dabei war das Steinwild einst im gesamten Ostalpenraum ausgerottet. Erst 1936 wurden wieder ein paar Stück in Wildalpen ausgesetzt. 1991 gab’s dann einen jungen Steinbock und eine Geiß im Hochschwab-Gebiet, seit damals ist die Population auf konstant 150 Tiere angewachsen und kann wieder bejagt werden. Aktuell dürfen drei reife, alte Böcke und zwei alte Geißen geschossen werden.
Die Bestandsaufnahme und Beobachtung des Stein- und Gamswilds zählen zu den wesentlichen Aufgaben von Schatz. Er nutzt dafür auch Fotos, trägt eine Digitalkamera immer bei sich.
„Am Foto kann ich Jahresringe gut zählen“
Jedes Steinwild-Exemplar wird fotografiert und monatlich dokumentiert. „Man kann z. B. die Sicheln der Steinböcke am Bildschirm viel besser herauszoomen. Das bringt wichtige Erkenntnisse. Am Foto kann ich die Jahresringe besser zählen.“ Das ist wichtig, denn: „Verwechselt man die Schmuck- mit den Jahresringen, dann schätzt man das Tier zu hoch ein und es kann zu einem Fehlabschuss kommen“, erläutert Schatz.
Zu seinen Pflichten zählen auch das Tragen von etwa zwei Tonnen Salz im Frühjahr oder von Material zur Reparatur von Pirschsteigen. Aber auch eine weniger anstrengende Leidenschaft liegt dem Noch-Nicht-Sechziger, dem das Denken an die Pension völlig fremd ist, am Herzen: das Filmen. Schon fünf Naturfilme hat er produziert.
Das Wild braucht Ruhe
Gerade in der angelaufenen Wandersaison möchte Schatz darauf hinweisen, dass der Mensch auf die Gewohnheiten der Tiere Rücksicht nehmen soll. Wenn er in der Nacht Wanderer mit Stirnlampen im Gebirge bemerkt, könnte der an sich ruhige Charakter schon einmal aufbrausen: Sowohl in der Früh bis acht Uhr wie am Abend ab 19 Uhr braucht das Wild Ruhe für die Nahrungsaufnahme, so der Appell.
Peter Bernthaler, Kronen Zeitung
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