3 Tote, 11 Verletzte

Bärenschützklamm: Steirer rettete seinen Sohn (9)

Steiermark
10.07.2020 08:58

Zwei Frauen und ein Mann getötet, elf Verletzte: Tief sitzt der Schock bei jenen Menschen, die das furchtbare Unglück in der Bärenschützklamm in der Steiermark miterleben mussten. Ein Vater erzählt der „Krone“, wie er sich schützend vor seinen neunjährigen Sohn warf - und leider vergeblich versuchte, eine 21-jährige Steirerin zu retten.

„Es war der perfekte Tag für unseren ersten Ausflug in die Klamm“, beginnt Andreas Pichler aus Feldkirchen bei Graz zu erzählen. „Auf einmal haben wir einen lauten Knall gehört, binnen Sekunden ist eine Steinlawine auf uns niedergegangen. Den Kleinen hat’s am Kopf erwischt, ich habe mich über ihn gebückt und geschaut, dass es ihn nicht weiter erwischt. Das Meiste hat dann mein Rucksack abbekommen, meine Hand wurde auch ein wenig getroffen.“

Junge Frau steckte zwischen Leitern fest
Als er wieder aufblickte, sah er, dass Teile einer Brücke weggerissen, Handläufer des Steges wie dünne Zahnstocher eingeknickt waren. Da bemerkten er und sein Sohn schon eine leblose junge Frau, die mit einem Bein zwischen den Leitern steckte. „Junior und ich sind hin und haben sie gemeinsam mit ihrem Freund herausgezogen. Dann brachten wir sie ein paar Meter weiter zu einem Schutzstand. Sie hat stark geblutet. Wir haben sie auf einer Weste höher gebettet, Wanderer legten ihr einen Schutzverband an.“

Die Rettungskräfte trafen einige Minuten später ein, begannen sofort mit der Reanimation. Doch es war zu spät, für die 21-Jährige aus Graz-Umgebung gab es leider keine Rettung mehr.

Schreie und Panik
Mittendrin war auch das Ehepaar Hans und Silke H. aus Salzburg. Eigentlich wollten die beiden eine Österreichreise starten, das erste Ausflugsziel war die Klamm. „Plötzlich haben wir Schreie gehört, die Menschen sind in Panik ausgebrochen. Ich wurde getroffen und bin umgefallen“, sagt Hans H. im Interview mit ServusTV. „Es war unmöglich auszuweichen, überall sind Steine heruntergefallen, und man konnte nicht weg.“ Den Urlaub hat das Paar nun abgebrochen, der Schock sitzt zu tief.

Weiteres Todesopfer gefunden
Aktuell laufen intensive Ermittlungen, um zu eruieren, wie es zum Unglück kommen konnte. Die Unfallstelle konnte mittlerweile in 70 Metern Höhe lokalisiert werden. Unterdessen ist die Zahl der Verletzten von zehn auf elf gestiegen. Am Donnerstagabend dann die dramatische Nachricht: Ein 30-Jähriger wurde am Donnerstag als vermisst gemeldet, er befand sich zum Unglückszeitpunkt in der Bärenschützklamm. In der Nacht auf Freitag wurde seine Leiche in der Klamm gefunden.

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