Machtablöse in Malawi

Oppositionschef Chakwera gewann „Tipp-Ex-Wahl“

Ausland
28.06.2020 14:52

Nachdem der ursprüngliche Urnengang von Mai 2019 wegen massiver Unregelmäßigkeiten für nichtig erklärt wurde, hat Malawi trotz Corona-Krise erneut Präsidentschaftswahlen durchgeführt. Dabei ist der 65-jährige Oppositionskandidat Lazarus Chackwera als Sieger hervorgegangen. Laut Wahlkommission in Lilongwe erreichte er mehr als 58 Prozent der Stimmen und fügte dem Amtsinhaber Peter Mutharika eine deutliche Niederlage zu.

Malawis Verfassungsgericht annullierte im Februar 2020 überraschend den Urnengang aus dem Vorjahr und ordnete eine neue Wahl an. Notwendig machte dies ein Fälschungsvorwurf, nachdem auf den Stimmzetteln „Tipp-Ex“ genutzt wurde, um die Stimmauszählung zu manipulieren. Es handelte sich erst um die zweite Wahlwiederholung auf dem afrikanischen Kontinent. Die Wahlwiederholung wurde daher auch als Test der demokratischen Strukturen im südostafrikanischen Land gesehen.

Historischer Sieg
Das Resultat vom Sonntag läutet nun einen Umbruch in Malawi ein. Nachdem die beiden Brüder Bingu und Peter Mutharika 16 Jahre lang sehr umstritten das Land regiert hatten, übernimmt nun der Theologe Lazarus McCarty Chakwera das Ruder. Die Wahlbehörde bestätigte in der Nacht zum Sonntag das Ergebnis: Chakwera vereinte dabei 58 Prozent der Stimmen, Mutharika nur 39. In der Hauptstadt Lilongwe und anderen Zentren brachen nach der Ergebnisverkündung spontane Freudenfeiern aus.

Große Herausforderungen
Auf den neuen Präsidenten warten nun große Herausforderungen. Malawi gilt als eines der ärmsten Länder der Welt, zwei Drittel der Bevölkerung leben in extremer Armut, 38 Prozent der Erwachsenen können nicht lesen und schreiben. Zwar konnte in den vergangenen Jahren eine Aids-Epidemie eingedämmt und die Kindersterblichkeit reduziert werden, trotzdem herrscht im Land Korruption und Stammesdenken. Chakwera macht sich nun für mehr Eigeninitiative stark: „Um unsere Nation zu entwickeln, braucht es weder den Westen noch den Osten. Wir sind als Malawier gefordert“, so der Wahlsieger.

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