Vor nicht einmal drei Monaten war die Welt noch in Ordnung am Salzburger Flughafen: Der Hochbetrieb der Wintercharter-Saison war auf konstant hohem Niveau dem Ende zu gegangen, 2019 zählte man trotz Pistensanierung samt fünfwöchiger Sperre 1,71 Millionen Passagiere und auch die Sommersaison verhieß Gutes – ehe die Corona-Krise Mitte März alledem und der florierenden Luftfahrt ein jähes Ende bereitete.
Umsatzeinbußen von rund 150.000 Euro täglich, nur vier Eurowings-Maschinen wöchentlich und eine Halbierung des Umsatzes auf 30 Millionen Euro 2020 ließen nun auch den Aufsichtsrat nach Bericht der Flughafenchefin am Dienstag die Notbremse ziehen.
„Wir haben Geschäftsführerin Bettina Ganghofer beauftragt, bis zur nächsten Sitzung die Unternehmensstrategie, Investitionen und Kosten weiter zu evaluieren und Vorschläge zu liefern, wie wir aus der Krise finden“, berichtet Landesvize Christian Stöckl (ÖVP).
Sparstift bedroht nun auch Flughafen-Töchter
Vor allem die drei Tochtergesellschaften, also die Salzburg Airport Service GmbH, die Carport Parkmanagement GmbH und die Secport Security Services GmbH könnten dem Sparstift zum Opfer fallen: „Es werden Synergien geprüft und es ist möglich, dass sie in die Muttergesellschaft eingegliedert werden“, sagt Stöckl. Das würde heißen: auch weniger Mitarbeiter – Pensionierungen würden künftig nicht nachbesetzt.
Kurzarbeit wird ab Juli noch einmal verlängert
Die Jobs der rund 370 Mitarbeiter – großteils in Kurzarbeit – wackeln derzeit nicht. Mit Juli wird die Maßnahme verlängert: „Kein Mitarbeiter soll um seinen Arbeitsplatz fürchten müssen“, sagt Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ), der für die Stadt im Aufsichtsrat sitzt. Sein Vorschlag: Die Eigentümer sollen nicht nur heuer auf die 3,8 Millionen Euro schwere Dividende aus dem Jahr 2019 verzichten, sondern auch im kommenden Jahr. „Wir haben in den vergangenen Jahren immer von den hervorragenden Ergebnissen profitiert, nun können wir der gesamten Belegschaft etwas zurückgeben, indem wir unseren Beitrag leisten“, so Auinger. Ob der Flughafen heuer die beantragten sieben Millionen Euro als Finanzspritze benötigen wird, ist noch unklar. „Wenn der Flugverkehr im Sommer anläuft, könnte es der Airport auch ohne Hilfe schaffen“, meint Stöckl.
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