Sommersaison kommt

Wirt: „Müssen lernen, wieder kleiner zu denken“

Salzburg
26.04.2020 11:00

Salzburgs Hüttenwirte müssen sich auf eine Sommersaison im Zeichen von Corona einstellen. Die geplanten Maßnahmen sind umfangreich - und auf Hütten teilweise extrem schwer umzusetzen.

„Der persönliche Kontakt, gemeinsames Essen und Trinken, das gehört in den Hütten normalerweise einfach dazu", erzählt Anton Langer, Hüttenwirt im Zeppezauerhaus am Untersberg. Die Pächter der 62 alpinen Schutzhütten in Salzburg, die vom Alpenverein betreut werden, stehen in dieser Saison vor großen Herausforderungen.

Die Unsicherheit sei ein ständiger Begleiter: „Wir wissen nicht, ob wir Übernachtungen anbieten dürfen oder wie wir die Lebensmittel auf die Hütte bringen sollen, da die Untersbergbahn bis zum Sommer nicht mehr fährt“, so Langer. Selbst wenn die Hälfte der insgesamt 36 Schlafplätze im Zeppezauerhaus belegt wären, würde das einen Umsatzeinbruch von 50 Prozent bedeuten.

Maßnahmen teilweise schwer umzusetzen
Auch die geplanten Maßnahmen seien teilweise schwer umzusetzen: „Wir haben zwei Matratzenlager, da werden wir zwischen den Betten eventuell Plexiglasscheiben oder Trennwände einbauen müssen“, berichtet der Hüttenwirt. Langer wünscht sich einheitliche Regeln, an die sich alle Wirte gleichermaßen halten müssen. Er bleibt aber weiterhin optimistisch: „Wir freuen uns über jeden Gast.“

„Sehnsucht nach der Natur wird groß sein“
Auch Hunderte private Hüttenbetreiber müssen sich auf eine etwas andere Saison einstellen. Willi Huttegger, Wirt auf der Draugsteinalm-Steinmannhütte in Hüttschlag, ist überzeugt: „Ich glaube, dass die Sehnsucht nach dem Wandern in der Natur nach dieser Zeit wieder groß sein wird. Darauf bauen wir.“ Wie der Umsatz sich entwickeln wird, lässt sich aus heutiger Sicht schwer sagen. „Ob wir 20 Prozent oder 100 Prozent machen, mir wäre einfach wichtig, dass wir aufsperren könnten und viele Gäste zu uns kommen“, berichtet der Wirt.

Schließlich haben er, seine Familie und das gesamte Team der Draugsteinalm-Steinmannhütte schon einiges an Vorarbeit geleistet. Vor allem die Produktion von Schnittkäse stand auf der To-do-Liste ganz oben. „Wir haben heuer aber nur 50 bis 60 Prozent der eigentlichen Menge produziert. Wir wissen schließlich nicht, was in den nächsten Monaten kommen wird.“ Auch Einbußen in der Direktvermarktung habe der Wirt bereits hinnehmen müssen.

Nichtsdestotrotz will Huttegger nach vorne schauen. Auch mit den geplanten Maßnahmen könne er sich durchaus anfreunden: „Das mit den Abständen wir bei uns gut machbar sein. In der Stube könnten wir eine Zeitliste aufhängen, wo die Gäste dann gestaffelt zum Frühstück kommen könnten. Dieses Prinzip haben wir eh jetzt auch und das hat bislang gut funktioniert“, berichtet der Wirt von seinen Erfahrungen. 

Ich verlange keine Storno-Gebühren
Auch was Stornierungen betrifft will der Landwirt in Hüttschlag flexibel bleiben. „Ich verlange keine Storno-Gebühren. Die Gäste müssen nur eine Woche vorher Bescheid geben, ob sie kommen oder nicht. Planen kann jetzt schließlich niemand langfristig“, so Huttegger. Der Familienvater sieht die momentane Situation aber durchaus als Chance: „Durch die Krise müssen wir lernen, wieder kleiner zu denken, uns auf das Wesentliche besinnen. Die jetzige Zeit hat also auch Potential!“

Stephanie Angerer
Stephanie Angerer
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Salzburg



Kostenlose Spiele