Händler ortet Skandal

Wirbel um Masken-Angebot von Wirtschaftskammer

Salzburg
06.04.2020 08:46

Landesweit sind wegen der Corona-Krise Schutzmasken gefragt. FFP2-Schutzmasken für drei Euro pro Stück will die Wirtschaftskammer nun an den Mann bringen. Fachhändler kritisieren die Aktion heftig: „Die Kammer macht uns kaputt.“

Ein Rundmail der Wirtschaftskammer Salzburg an die Handwerks- und Gewerbebetriebe sorgt für viel Aufsehen: Ein Schreiben, in dem auf eine Schutzmasken-Aktion der Wirtschaftskammer Österreich hingewiesen wird. Die Kämmerer bieten ihren Mitgliedern „wegen des bestehenden Engpasses“ die besonders gefragten FFP2-Masken an. Zum Preis von rund drei Euro, ohne die Versandkosten.

Fachhändler, wie auch Bernhard Schobersteiner, orten nun gar einen „handfesten Skandal“. „Die Kammer macht uns Medizinprodukte-Händler kaputt“, kritisiert Schobersteiner, der seit 2012 in Bruck an der Glocknerstraße Hygieneartikel und Sanitätsprodukte vertreibt. Seit Beginn der Krise ringt auch er um die heiß begehrten Schutzmasken. Es sei eine „Frechheit“, dass die Kammer Masken zum „Spottpreis“ verkaufe. „Erst recht, weil Masken derzeit viel mehr in den Krankenhäusern gebraucht werden“, sagt der Pinzgauer Händler. Dass gerade jetzt unter anderem die Baubranche vor Gesundheitseinrichtungen bevorzugt werde, sei falsch.

Kammer bleibt stumm nach Kritik
Die Wirtschaftskammer Österreich wollte sich zu der eigentlichen Aktion und der Kritik auf „Krone“-Anfrage nicht näher äußern. Innerhalb der Kammermauern beklagt man aber: In den vergangenen Tagen gingen auf der zentralen Mailadresse schutz@wko.at so viele Anfragen ein, dass sich die Auslieferung der gefragten FFP-Atmenschutzmasken verschiebe. Schon diese Woche hätte geliefert werden sollen.
Am Sonntag ließ man die Mitgliedsbetriebe dann per Mail nur wissen, dass es der WKO-Außenwirtschaft gelungen sei, 1,5 Millionen Mundnasenschutz-Masken zu beschaffen. Die angebotenen FFP-2 Masken seien jedoch noch nicht erhältlich. „Parallel arbeiten wir mit Hochdruck an der Finalisierung für die Beschaffung von FFP2-Schutzmasken“, heißt es in der Nachricht weiter. Die eigentliche Zuteilung erfolge nach der Mitarbeiteranzahl. Die Bestellungen sind derzeit nur für Betriebe möglich, die geöffnet sind und direkten Kundenkontakt haben.

Händler Schobersteiner hat auch damit keine Freude. „Die Kammer müsste endlich informieren, welche Masken wo gebraucht werden. Stattdessen schickt sie ein Angebot aus und kann dann doch nicht liefern“, erklärt der Pinzgauer. Er spricht von höchst unprofessionellem Verhalten. Die Sparte Gewerbe und Handwerk der Salzburger Wirtschaftskammer hat mittlerweile ebenfalls reagiert und eine eigene Liste mit möglichen Lieferanten für die Salzburger Mitgliedsbetriebe erstellt.

Nikolaus Pichler
Nikolaus Pichler
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