Verhindert Vermehrung

Stoff aus Meeresschwamm Waffe gegen Coronavirus?

Wissenschaft
27.03.2020 13:57

Wissenschaftler der Technischen Universität Bergakademie Freiberg haben bei Forschungen an einer marinen Schwammart eine natürliche antivirale Substanz entdeckt. Diese, so berichten die Forscher auf der Website der TU, eigne sich möglicherweise auch im Kampf gegen den Covid-19-Erreger SARS-CoV-2. Der Wirkstoff kann offenbar das Eindringen von Viren in ihre Wirtszellen und damit ihre Vermehrung verhindern.

Bei der Substanz handelt es sich demnach um Bromtyrosine wie Aeroplysinin, die antiviral und antibakteriell sind sowie gegen Parasiten wirken. Der Schwamm mit dem wissenschaftlichen Namen Aplysina aerophoba produziert diese Wirkstoffe immer dann, wenn sein Gewebe verletzt wird. Auf diese Art setzt er sich in der Folge gegen verschiedene Erreger (Pathogene) zur Wehr, berichten die Forscher.

Diese chemische Abwehrstrategie habe die Schwammart im Laufe der Evolution entwickelt: Durch das Zusammenbrechen der Verbindungen zwischen den Gewebezellen kommt es an der verletzten Stelle zu einer schnellen chemischen Reaktion. Das Produkt der Reaktion, das Aminosäurenderivat Bromtyrosin, vernichtet eindringende Fremdkörper, aber auch Viren und Bakterien sofort.

Wirkstoff verhindert Vermehrung von RNA-Viren
Der Wirkstoff hemme die Eiweißsynthese und damit die Vermehrung von RNA-Viren - zu denen auch das Coronavirus SARS-CoV-2 (Bild unten) gehört - und verhindere zudem das Eindringen von Viren in das Zellgewebe, so die Freiberger Forscher. Am Beispiel von Tumorzellen konnten sie in vorklinischen Studien nachweisen, dass die vom Schwamm gebildete Substanz auf die Zellen selbst nicht toxisch wirkt.

„Es ist uns gelungen, diese bioaktive Substanz in einer rein kristallinen Form in solchen Mengen (d.h. deutlich mehr als zehn Gramm) zu isolieren, dass diese für sofortige klinische Untersuchungen gegen den Covid-19-Erreger zur Verfügung steht“, wird Hermann Ehrlich von der Arbeitsgruppe Biomineralogie und Extreme Biomimetik an der TU Bergakademie Freiberg auf deren Website zitiert.

Schwamm wächst in warmen Meeren
Die Schwammart Aplysina aerophoba wächst seit mehr als 500 Millionen Jahren in den flachen Küstengebieten von warmen Meeren. Die größten Vorkommen dieser Art gibt es heute im europäischen Mittelmeer, insbesondere vor Montenegro, Kroatien und Albanien.

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