Corona-Krise in Tirol

Lauter Hilfeschrei aus der mobilen Pflege

Tirol
19.03.2020 08:00

„Die mobile Pflege droht angesichts der Situation selbst zum Pflegefall zu werden“, schlagen die Verantwortlichen Alarm. An allen Ecken und Enden fehle die nötige Schutzausrüstung, dabei kümmert man sich um die Risikogruppen.

Sie behandeln die Alten, die Kranken, die Schwachen – und wurden damit zuletzt offenbar allein gelassen. In einer Mail wandte sich die mobile Pflege in Tirol an die Landesregierung, denn die Lage sei ernst: „Der Großteil der mobilen Pflegeorganisationen verfügt nicht über jene Schutzausrüstung, die im Umgang mit Covid-19-Patienten benötigt wird“, schlagen die Betroffenen Alarm. „Ein Tanz auf der Rasierklinge“, denn gerade die mobile Pflege kümmert sich um jene Menschen, die in der Risikogruppe sind. Kommt es hier zu Corona-Verdachtsfällen, wäre eine weitere Betreuung aufgrund der fehlenden Ausrüstung nicht mehr möglich. Die Folgen – fatal. Nur ein einziger Corona-Patient könne im schlimmsten Fall ein ganzes Sprengel-System lahm legen. Die zu betreuenden Personen müssten dann in die (bald vollen) Krankenhäuser gebracht werden.

„Vergesst uns nicht“
„Wenn wir ohne Schutz dastehen, wird das zum Problem für die Spitäler“, bringt es Thomas Strickner, Obmann der Arge Mobile Pflege, auf den Punkt. Deshalb habe man auch die Mail an die Landesregierung aufgesetzt - und schließlich Antwort erhalten. „Das Land Tirol verfügt derzeit über kein Depot an Schutzkleidung, Masken [...] Es wird an einer Bestellung gearbeitet.“

„Natürlich“, betont Strickner, „haben wir Verständnis dafür, dass man keine Ausrüstungen herzaubern kann. Aber vergessen darf man uns nicht.“ Es habe zwar eine Bedarfserhebung gegeben, was benötigt wird, ob und wann das Schutzmaterial zur Verfügung steht, wurde aber nicht aktiv mitgeteilt. Ebenso wenig, wie im Falle eines positiven Falles vorzugehen wäre.

„Problem schnellstmöglich lösen“
Eine Herangehensweise, die auch Liste Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider massiv kritisiert: „Obwohl der Landessanitätsdirektor die Wichtigkeit der Einhaltung der Hygienevorschriften explizit betont, hat er keine Antwort darauf, wie die Mitarbeiter der Gesundheits- und Sozialsprengel an die nötige Ausrüstung kommen sollen.“ Das Problem müsse schnellstmöglich gelöst werden, fordert sie.

Eine gute Nachricht gibt es aber: „Noch können alle Personen gut betreut werden. Kein Klient muss sich Sorgen machen“, versichert Strickner. Es wurden zahlreiche Vorsichtsmaßnahmen getroffen.

Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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