Wegen Wirtschaftskrise

Neue „Migranten-Karawane“ zieht in Richtung USA

Ausland
15.01.2020 22:07

Trotz neuer Hürden ist erneut eine sogenannte Karawane mittelamerikanischer Migranten in Richtung USA unterwegs. Rund 1000 Honduraner brachen in der Nacht auf Mittwoch (Ortszeit) in der Stadt San Pedro Sula auf der Flucht vor Armut und Gewalt nach Nordamerika auf, wie örtliche Medien berichteten. Auf dem mehr als 2000 Kilometer langen Weg müssen sie Guatemala und Mexiko durchqueren.

Diese Länder einigten sich zuletzt mit den USA darauf, die Migration in den Norden einzudämmen. Unter leichtem Nieselregen campten sie laut dem Bericht eines AFP-Korrespondenten in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) in verschiedenen Parks und im Bahnhof von San Pedro Sula, einer rund 180 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tegucigalpa gelegenen Stadt.

Die meisten von ihnen kamen aufgrund von Berichten über den bevorstehenden Marsch in Internetforen und auch Fernsehsendern.„Hier gibt es für niemanden irgendwelche Arbeit“, begründete Yoly Sabillon ihren Auswanderungswunsch. „Ich habe studiert, aber das war völlig umsonst. Es gibt unzählige Absolventen mit einem Diplom in der Hand, die keine Arbeit finden“, fügte sie hinzu. Die 28-Jährige hat nach eigenen Angaben ihre drei Kinder bei ihrer Mutter gelassen, um sich dem Fußmarsch anzuschließen und in den USA ihr Glück zu suchen.

„Im Moment sind wir fast tausend Menschen, aber es kommen immer mehr Busse aus verschiedenen Regionen des Landes an“, sagte der Menschenrechtsaktivist Bartolo Fuentes. Fuentes wird von der Regierung beschuldigt, die erste große Flüchtlingsbewegung aus Honduras Richtung USA im Oktober 2018 organisiert zu haben, bei der rund 2000 Menschen nordwärts durch Guatemala und Mexiko zogen. Der frühere Abgeordnete weist dies zurück.

„Migranten-Karawanen“ - große Gruppen von Auswanderern, die gemeinsam aus Mittelamerika in Richtung USA reisen - waren in den vergangenen Jahren in den USA zu einem Politikum geworden. US-Präsident Donald Trump nutzte das Thema etwa vor den Kongresswahlen 2018, um seine Anhänger zu mobilisieren. Trump will die illegale Einwanderung in die USA unter anderem mit einer Mauer an der Grenze mit Mexiko stoppen.

Im vergangenen Juni trafen die USA und Mexiko eine Vereinbarung, nachdem Trump mit Strafzöllen gedroht hatte. Mexiko verpflichtete sich, durch den Einsatz seiner Nationalgarde die Migration aus Mittelamerika in die Vereinigten Staaten zu begrenzen. Die Zahl der illegalen Grenzübertritte in den USA sank seitdem deutlich.

In den darauffolgenden Monaten unterschrieben die USA auch mit Guatemala, Honduras und El Salvador Migrationsabkommen. Diese sehen vor, dass Migranten in den jeweiligen mittelamerikanischen Ländern Asyl beantragen sollen, wenn sie diese auf dem Weg in die USA betreten. Andernfalls können sie dorthin zurückgeschickt werden.

Der Großteil derjenigen, die in den USA beim illegalen Übertritt der Grenze mit Mexiko festgesetzt werden, stammt aus den Ländern des „Nördlichen Dreiecks“: Guatemala, Honduras und El Salvador. Die Gewaltraten dort gehören zu den höchsten der Welt. Menschenrechtler warnen, die Länder kämen keinesfalls als sogenannte sichere Drittstaaten infrage.

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