Musicalverfilmung

Ist die Welt für diese „Cats“ noch nicht bereit?

Kino
25.12.2019 13:24

Andrew Lloyd Webbers weltweiter Musicalerfolg „Cats“ brach alle Rekorde - und zählt auch in Österreich zu den erfolgreichsten und beliebtesten Musicals aller Zeiten. Nun bringt der oscarprämierte Regisseur Tom Hooper (The King’s Speech - Die Rede des Königs, Les Misérables, The Danish Girl) die Katzen auf die große Leinwand. Als bombastische Hollywood-Verfilmung mit bahnbrechender Kino-Technik angekündigt, ist „Cats“ (Kinostart 26.12.) eine der bizarrsten Verfilmungen der jüngeren Kino-Geschichte geworden. Von den Krallen der internationalen Kritik zerfetzt, wurde bis zuletzt am Look der Menschen im Computer-Katzenfell herumgetüftelt. Auf eine ganz eigene Art und Weise ist es allemal unterhaltsam, den Katzen beim Singen und Tanzen zuzusehen …

Der Musical-Welterfolg „Cats“ ist seit dem Herbst zurück in Wien. Schon vor der ersten Aufführung des legendären Stücks im Ronacher waren bereits über 140.000 Karten verkauft. „Cats“ gehört zu den erfolgreichsten Musicals, die jemals auf den legendären Bühnen des Londoner West End und am New Yorker Broadway gelaufen sind.

Eine der erfolgreichsten Bühnenshows aller Zeiten
Auch mit Wien verbindet das Musical von Andrew Lloyd Weber eine besondere Geschichte: 1983 fand in der Bundeshauptstadt die deutschsprachige Erstaufführung statt, die dann stolze 7 Jahre lang zu sehen war. Nach aktuellem Stand haben weltweit 81 Millionen Zuschauer in 50 Ländern und in 19 verschiedenen Sprachen das Musical gesehen und so zu einer der erfolgreichsten Bühnenshows aller Zeiten gemacht.

So ist es wenig verwunderlich, dass „Cats“ irgendwann auch den Weg vom schmutzigen Hinterhof in die Glamourwelt von Hollywood finden musste. Doch erst die vorangeschrittenen technischen Möglichkeiten des modernen Blockbuster-Kinos sollten eine Verfilmung des Stoffs Realität werden lassen - will man nicht auf Menschen in Spandex-Anzügen mit Fellbesätzen zurückgreifen müssen. Denn der charmante Look, der sich seit Jahrzehnten auf den Bühnen rund um den Globus bewährt hat, mag wohl auf der großen Leinwand eher komisch anmuten.

Trailer löste heftige Abneigung bei Fans aus
So entschloss sich das Team rund um den preisgekrönten Regisseur Tom Hooper für den Einsatz von modernster Tricktechnik, um die Riege an menschlichen Darstellern in Katzen zu verwandeln. Das Resultat dieser Transformation mittels Computertechnik sorgte aber bereits mit der Veröffentlichung der Trailer zum Film für Aufregung, nicht nur unter den Fans des Musicals. Denn viele fanden die behaarten Katzenmenschen einfach nur gruselig. Und der Umstand, dass die weiblichen Katzen auf zwei Beinen Brüste haben, machte das mulmige Gefühl nur größer.

Zumindest in dieser Hinsicht kann aber Entwarnung gegeben werden. Hooper tüftelte bis wenige Stunden vor der Weltpremiere - und sogar noch in den Tagen nach dem Release in den USA - am Aussehen seiner Katzenmenschen herum. So waren in der Variante, die Journalisten eine Woche vor Weihnachten gezeigt wurde, von Brüsten nichts mehr zu sehen.

Damit nicht genug, hat der Film, der nun auch hierzulande zu sehen ist, seit dem Startwochenende in den USA noch weitere Überarbeitungen erfahren. Eine bis dato noch nie dagewesene Reaktion eines Filmstudios auf die lautstarke Kritik im Vorfeld eines Kinostarts. Möglich ist dies deshalb, weil Filme heutzutage nicht mehr als Rollen in die Kinos transportiert werden müssen sondern digital auf Festplatte oder gar als Datentransfer übermittelt werden. Im Internet ist mit Blick auf die Aktualisierungen bei „Cats“ schon spöttisch von einem „Cats“-Patch und unterschiedlichen Patch-Versionen - wie man es von Videospielen und Computerprogrammen kennt - die Rede.

„Oh mein Gott, meine Augen“
So macht es allerdings auch wenig Sinn, sich im Detail über das teils bizarr anmutende Aussehen der Katzenmenschen in der „Cats“-Verfilmung auszulassen. Last-Minute-Änderungen hin oder her: Von den internationalen Kritikern wurde der Film jedenfalls verrissen, wie schon lange kein Film zuvor. Von einer „Katastrophe“, einem „Werk aus der Hölle“ und einer „Abscheulichkeit“ ist da teils die Rede; „Oh mein Gott, meine Augen“ schrieb etwa ein Rezensent nach dem Verlassen des Kinosaals.

Aber ist „Cats“ wirklich so schlimm? Die Antwort lautet Jein. So gibt es etwa an den bekannten Liedern der Vorlage auch in der Filmversion nichts auszusetzen. Aber vor allem für langjährige Fans des Musicals und dem älteren Teil der Zuschauer, dürften die mittels Computertechnik mit Fell versehenen Menschen äußerst gewöhnungsbedürftig wirken. Für jüngere Zuschauer wiederum, die mit Videospielen und computeranimierten Figuren aufwachsen, scheint der Look überhaupt kein Thema zu sein - wie der krone.at-Test mit den vier und sieben Jahre alten Kindern zu Hause bestätigt hat, die schon den - von vielen Erwachsenen gruselig empfundenen - Trailer ganz toll fanden.

Hochkarätige Besetzung
Auf alle, die am Computer mit Fell versehene Katzenmenschen nicht fürchten und sich ins Kino trauen, wartet jedenfalls eine hochkarätige Besetzung. Neben Taylor Swift wurden auch Jennifer Hudson, James Corden, Ian McKellen, Idris Elba und Judi Dench in die Katzen aus dem Kult-Musical verwandelt. Egal, ob man doch lieber Menschen im Spandex-Kostüm als Katzen bevorzugt; egal ob man die Verfilmung am Ende gut oder schlecht findet - ein unvergleichliches und eben auf seine ganz eigene Art und Weise unterhaltsames Kino-Erlebnis ist „Cats“ allemal ...

Kinostart von „Cats“: 26. Dezember!

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