Kinder-Palliativ

„Wir erleben in den Familien nicht nur die Krise“

Steiermark
21.12.2019 10:00

Steirer mit schwerkranken Kindern werden seit nunmehr fünf Jahren von den mobilen Kinder- Palliativteams der Spitäler Leoben und Graz betreut. Familie Tomschitz ist eine davon.

Sie sind da, wenn Eltern Fragen haben – und von denen gibt es oft Hunderte. Sie sind da, wenn die Mutter eines schwerkranken Kindes einfach nur reden will. Sie sind da, um ganze Familien wie ein Sicherheitsnetz aufzufangen.

Kinder- und Jugendseelsorgerin Petra Lackner-Haas und Krankenpflegerin Renate Westreicher arbeiten im mobilen Kinder-Palliativteam des LKH Graz. Sie besuchen Familien, in denen ein Kind eine lebensverkürzende Krankheit hat.

Dabei geht es um weit mehr, als nur die medizinische Versorgung: „Im Kinderteam arbeiten Ärzte und Krankenpfleger, aber auch Sozialarbeiter, Seelsorger und Psychotherapeuten. Es geht nicht nur ums Kind“, sagt Krankenpflegerin Westreicher. „Jede Familie hat spezielle Bedürfnisse, auf die wir eingehen.“

„Nikolai will leben. Er kämpft bis heute.“
Der dreijährige Nikolai ist eines der Kinder, das Lackner-Haas und Westreicher betreuen. Er lebt mit seinen zwei kleinen Brüdern und Eltern in Hausmannstätten.

Am dritten Tag nach seiner Geburt erlitt Nikolai einen Schlaganfall. Die Ärzte sahen keine Hoffnung mehr für ihn. „Uns war klar: Wir müssen ihn so schnell wie möglich nach Hause holen“, erzählt Ulrike Tomschitz. Seitdem betreut das Kinderteam die Familie.

Zuhause hatte er einen weiteren Sterbeanfall. „Wir haben gesagt: Wenn er gehen will, lassen wir ihn gehen. Aber Nikolai will leben. Er kämpft bis heute“, sagt sie. Der Bursche braucht einen speziellen Rollstuhl, eigene Ernährung – viel an Betreuungsarbeit.

Seit vielen Jahren ein Netz der Sicherheit
Viele Familien werden vom Kinderteam seit Jahren begleitet. „Unsere Kinder sind Kämpfer“, weiß Seelsorgerin Lackner-Haas. Von den 129 Kleinen, die die beiden Teams im Vorjahr betreut haben, sind „nur“ sechs verstorben. 15 Prozent von ihnen leiden unter Krebs, die meisten unter seltenen Syndromen oder Krankheiten als Folge von Sauerstoffmangel.

Aber egal, welche Krankheit ein Kind hat: Für die Familie ist die Situation immer schwer. „Wir haben über den Tod geredet. Das schweißt zusammen“, erzählt Ulrike Tomschitz. „Für uns ist das Kinderteam fast wie eine zweite Familie.“ Seelsorgerin Lackner-Haas fühlt mit ihnen. Oft ist es schwer. Aber sie bemüht sich, das Positive zu sehen: „Wir erleben nicht nur die Krise, sondern auch fröhliche Geburtstage. Oder gehen einmal nur spazieren.“

Spenden an den zuständigen Verein KINDER.leben auf Zeit: IBAN AT84 5600 0202 4110 9616

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