Krampusläufe in Kritik

Tuifl-Jäger: „Darauf aus, ,Prügel‘ zu beziehen“

Ausland
09.12.2019 15:20

Die Aufnahmen vom Tuifltog im Südtiroler Sterzing haben die Diskussion rund um Krampus- und Perchtenläufe ein weiteres Mal aufflammen lassen. Während sich zahlreiche User - etwa auf Facebook - schockiert über die Brutalität der Szenen zeigen, meldet sich nun eines der „Opfer“ selbst zu Wort und stellt klar: „Wir sind darauf aus, ,Prügel‘ zu beziehen ...“

Wo beginnt der Spaß, wo hört er auf? Wann bewegt man sich noch in akzeptablem Rahmen, wann wird über das Ziel hinausgeschossen? Immer wieder war es in der Vergangenheit zu Zwischenfällen bei Perchten- und Krampusläufen gekommen, Schaulustige wie auch Teilnehmer in Maske und Kostüm verletzt worden - teils sogar schwer. War es aus Übereifer, Unbedachtheit oder aber das Ergebnis von zu viel Alkohol: Fakt ist, die Läufe sind nicht jedermanns Geschmack.

„Geprügelter“ meldet sich zu Wort
Zuletzt hatten die Aufnahmen eines Anrainers im Südtiroler Sterzing für neuerliche Diskussionen rund um den Brauch gesorgt - so mancher Leser äußerte sich kritisch bezüglich der gezeigten Szenen. Einige meinten sogar, dass das mit Brauchtum und Tradition nur noch wenig bis gar nichts mehr zu tun habe.
Anders sieht das allerdings ein Beteiligter, der sich nun an krone.at wandte und sich gar als einer der „Geprügelten“ des Clips zu erkennen gibt. Bei ihm soll es sich nach eigenen Angaben um jenen Passanten handeln, der ausrutschte und in der Folge von zwei Tuifl mit Ruten traktiert wird.

„Der Teufeltag ist der absolut beste Tag im Jahr für ganz viele“
„Für mich persönlich ist dieses Video überhaupt nicht schlimm“, erklärt Maximilian P. in seiner Nachricht. Er sei mit seinen Freunden an diesem Tag bereits früh losgezogen, um die Teufel zu suchen, und betont: „Wir sind darauf aus, ,Prügel‘ zu beziehen, freuen uns wie kleine Kinder auf Weihnachten. Der Teufeltag ist der absolut beste Tag im Jahr für ganz viele Sterzinger“, ist er überzeugt.

Für Außenstehende, meint P., möge es vielleicht brutal sein, was im Video zu sehen ist, „aber für uns ist das ganz normal“. Auch hätten sich die „Tratzer“ - sie necken den Teufel - am Ende des Clips geschlossen „den Teufeln wieder angenähert“. Dieses Spielchen sei bis spätabends gegangen, berichtet der P. weiter. Dies zeige seiner Meinung nach zum einen, „dass es wirklich nicht so schlimm ist“, und auch, „dass es uns gefällt“. Blaue Flecken am nächsten Tag würden dazugehören, außerdem sei man darauf eingestellt und entsprechend gekleidet.

„Keiner von denen ist ein Migrant“
Bezüglich der rassistischen Anschuldigungen gegen die „Tuifl Sterzing“ - unter den Verprügelten sollen sich auch Ausländer befunden haben, was von den Tuifln bereits in einem Facebook-Posting vehement bestritten wurde - erklärte der gebürtige Sterzinger, dass er alle, die im Video zu sehen sind, kenne, sowohl Tratzer als auch Tuifl. „Keiner von denen ist ein Migrant.“

 krone.at
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